Wer betreut Kinder im Todesfall?

Gemäß § 1773 BGB erhält ein Minderjähriger einen Vormund, wenn er nicht unter elterlicher Sorge steht, zum Beispiel weil die Eltern verstorben sind. Nach § 1777 Abs. 4 kann durch die Eltern ein Vormund durch letztwillige Verfügung, also zum Beispiel in einem gemeinschaftlichen Testament der Eheleute, benannt werden. Dabei hat die elterliche Bestimmung des Vormunds Vorrang vor einer solchen durch das Vormundschaftsgericht (Abteilung des Amtsgerichts).

Zum Vormund kann nicht bestellt werden, wer geschäftsunfähig ist, wer minderjährig ist oder wer selbst unter Betreuung steht. Es kann auch nicht zum Vormund bestellt werden, wer durch Anordnung der Eltern ausdrücklich von der Vormundschaft ausgeschlossen wurde. Das heißt, den Eltern steht auch das Recht zu, anzuordnen, dass bestimmte Personen auf keinen Fall der Vormund ihrer Kinder werden sollen.

In diesem Fall bestimmt das Vormundschaftsgericht den Vormund. Dabei soll es eine Person auswählen, die nach ihren persönlichen Verhältnissen und ihrer Vermögenslage sowie nach den sonstigen Umständen zur Führung der Vormundschaft geeignet ist. Dabei soll stets das Kindeswohl im Vordergrund stehen.

Grundsätzlich besteht nach § 1785 BGB für jeden Deutschen die Pflicht, die Vormundschaft, für die er vom Vormundschaftsgericht ausgewählt wurde, zu übernehmen. Jedoch besteht ein Ablehnungsrecht für Elternteile, die zwei oder mehr noch nicht schulpflichtige Kinder betreuen, sowie für Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, oder für Personen, die für mehr als drei minderjährige Kinder zu sorgen haben. Auch wer durch Krankheit verhindert ist, kann die Vormundschaft ablehnen.

Ein Vormund hat nach § 1793 BGB die Aufgabe, für die Person und das Vermögen des Mündels zu sorgen, insbesondere den Mündel zu vertreten.

Fazit: Dem Vormund werden weitreichende Aufgaben übertragen. Daher ist es äußerst sinnvoll, dass Eltern in ihrem Testament auch regeln, wer nach ihrer Auffassung Vormund der minderjährigen Kinder werden sollte.