Wer erbt den Hof meines Mannes?

Wir gehen davon aus, dass der Hof Ihres Mannes – auch wenn der Hofvermerk im Grundbuch noch eingetragen ist – wahrscheinlich nicht mehr dem Höferecht unterfällt. Denn die Landwirtschaft dürfte aufgelöst sein, weil alle Flächen verpachtet und die Maschinen abgeschafft sind. Eine kleine Hobbylandwirtschaft ist im Regelfall nicht schutzbedürftig. Deshalb wird für sämtlichen Nachlass Ihres Mannes bürgerliches Recht und nicht das Sondererbrecht der Höfeordnung gelten.

Sofern Ihr Mann kein Testament errichtet (oder eine andere letztwillige Verfügung), gilt gesetzliche Erbfolge. Danach wird er in erster Linie von den eigenen Abkömmlingen und seiner Ehefrau beerbt. Gemeint ist damit jedoch eine standesamtlich angetraute Ehefrau, nicht eine kirchenrechtlich angetraute Ehefrau. Zivilrechtlich gelten Sie als unverheiratet. Da er selbst kinderlos ist und auch keine Kinder adoptiert hat, sind weder eine Ehefrau noch eigene Abkömmlinge als Erben vorhanden.

In der zweiten Erbfolge kommen daher die Eltern und deren Abkömmlinge zum Zuge. Die Eltern Ihres Mannes sind vorverstorben, daher kommen als gesetzliche Erben seine Geschwister und gegebenenfalls deren Abkömmlinge (Nichten und Neffen) in Betracht. Es würde sich an seinem Nachlass eine Erbengemeinschaft bilden, bestehend aus den Geschwistern und – sofern solche vorverstorben sind – deren Kindern. Dagegen gehören Sie als kirchlich angetraute Ehefrau nicht zu den gesetzlichen Erben.

Doch Ihr Mann kann eine letztwillige Verfügung, etwa ein Testament, errichten. Darin kann er Sie oder eine andere Person zu Erben einsetzen.

Ansprüche stehen den Geschwistern Ihres Mannes oder deren Kindern in dem Fall, dass er ein Testament mit einem anderen Erben errich­tet, nicht zu. Pflichtteilsberechtigt sind nur eigene Kinder, Ehefrau und Eltern, nicht aber die Geschwister.