Grabpflege zahlen?

Die Grabpflegekosten gehören nicht zu den Nachlassverbindlichkeiten. Nur die Kosten der Erstanlage des Grabes gehören (wie die Beerdigungskosten) zu den Kosten, die der Erbe zu tragen hat. Im Falle einer Hoferbschaft oder einer Hofübergabe, wenn der Hof das Hauptvermögen der Erblasser darstellte und ein Altenteilsrecht vollständige Versorgung des Hofübergebers und seines Ehegatten sichern sollte, hat der Hofübernehmer die Beerdigungskosten und damit auch die Kosten der Erstanlage des Grabes zu tragen.

Die Grabpflege ist aber lediglich eine sittliche, keine rechtliche Pflicht. Insofern hätte der Hofübergeber die Möglichkeit gehabt, den Erben testamentarisch oder durch den Übergabevertrag zur Übernahme der Grabpflegekosten zu verpflichten oder einen Grabpflegevertrag abzuschließen. In Ihrem Fall haben Ihre Eltern das aber nicht getan.

Was das Sparguthaben Ihrer El­tern betrifft, ist nach deren Tod eine Erbengemeinschaft Eigentümer der Ersparnisse geworden. Kann die Erbengemeinschaft mit Mehrheit entscheiden, die Grabpflegekosten aus dem Nachlass zu bezahlen?

Nein, dies geht nicht, weil – wie ausgeführt – die Grabpflegekosten keine Nachlassverbindlichkeiten sind. Deshalb müssen die Erben (Kinder) eine freiwillige Regelung finden, verpflichtet werden kann niemand. Sie als Miterbe haben Anspruch, dass Ihnen Ihr Anteil aus den Ersparnissen der Eltern ausgezahlt wird. Nur freiwillig können sich die Kinder darauf verständigen, wie die Grabpflege gestaltet werden kann.

Denkbar wäre folgender Kompromiss. Zumindest die ersten Jahre gestalten Sie die Grabpflege allein, anschließend beauftragen ihre Geschwister zum Beispiel einen Friedhofsgärtner. In diesem Fall könnten Ihre drei Geschwister, die die Grabpflege vergeben wollen, die Kosten für die weiteren Jahre übernehmen. Sie haben Ihren Anteil der Pflege dann praktisch „abgearbeitet“.