Erneut zum Notar?

Ja, wir raten zu einer notariellen Beurkundung des Abfindungsverzichts, um auf der sicheren Seite zu sein. Denn die rechtliche Einordnung des Abfindungsverzichts vor dem Erbfall ist bislang weitgehend ungeklärt. Zum Teil wird die Auffassung vertreten, der Verzicht auf eine Hofabfindung bedürfe der notariellen Beurkundung (wie bei einem erbrechtlichen Zuwendungs- oder Pflichtteilsverzicht), zum Teil vertreten Juristen die gegenteilige Auffassung unter Bezug darauf, dass die Hofabfindung weder ein Vermächtnis noch einen Pflichtteilsanspruch darstelle. Geklärt ist nur, dass ein Verzicht nach dem Erbfall bzw. nach der Hofübergabe formfrei möglich ist.

Ihr Vater möchte zu Lebzeiten mit den abgehenden Kindern regeln, dass sie eine bestimmte Geldzahlung erhalten und im Gegenzug in der Zukunft auf Hofabfindungsansprüche verzichten. Dieser Verzicht sollte notariell beurkundet werden. In diesem Fall wird der Notar Ihre Geschwister umfassend aufklären, dass sie im Gegenzug für die Zahlung keine Abfindungsansprüche mehr gegen Sie (nicht gegen Ihren Vater) stellen werden, denn die Hofabfindung schulden Sie als Hoferbe, nicht Ihr Vater.

Wollen Sie Kosten beim Notar sparen, folgender Hinweis: Nach § 12 Abs. 4 Höfeordnung müssen sich die Geschwister dasjenige auf die Hofabfindung anrechnen lassen, was sie vor dem Erbfall vom Erb­lasser „als Abfindung aus dem Hof“ erhalten haben. Ihre Geschwister sollten also schriftlich bestätigen, welche Zahlungen sie bereits erhalten haben und dass diese unter Anrechnung auf die gesetzliche Hofabfindung erfolgt sind.