Das Wohnrecht wie auslegen?

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs gilt dies: Eine persönliche Ausübungshinderung bei einem Wohnungsrecht, etwa der Umzug in ein Alten- oder Pflegeheim, führt grundsätzlich nicht zum Erlöschen des Wohnungsrechts. In der Praxis sind bei der Vertragsgestaltung daher Regelungen aufzunehmen, was gelten soll, wenn der Berechtigte in ein Heim umzieht.
Der Erblasser, Ihr Onkel, hat dies leider nicht getan. Daher bleibt es bei dem Grundsatz, dass das Wohnungsrecht erst dann erlischt, wenn die Ehefrau des Mieters verstirbt. Eine Folge davon ist auch, dass die ausgezogene Mieterin weiter die Nebenkosten für die Wohnung zahlen muss, denn unentgeltlich ist in Ihrem Fall nur das Wohnungsrecht, die Betriebskosten sind es nicht.

Die Wohnung darf nur vermietet werden, wenn der Eigentümer (Sie) und der Berechtigte (hier die Mieterin oder die Tochter als Bevollmächtigte) zustimmen. Sie als Eigentümer müssen nicht dulden, dass etwa die Tochter die Wohnung vermietet und die Miete kassiert, denn das Wohnungsrecht ist ein höchstpersönliches Nutzungsrecht. Nutzen Sie als Eigentümer die Räume jedoch eigenmächtig, müssten Sie der Mieterin den Gebrauchsvorteil bzw. die gezogenen Nutzungen erstatten.

Im Ergebnis führt dies dazu, dass die Wohnung leer bleibt, denn weder Sie noch die Mieterin können sie nutzen. Sie können die Löschung des Wohnungsrechts beim Grundbuchamt (Amtsgericht) erst nach dem Tod der ehemaligen Mieterin beantragen.

Bieten Sie der Mieterin bzw. der Tochter einen gewissen Geldbetrag für die Löschung des Wohnrechts an. Dann wäre das Problem gelöst.