Hühnerstall ohne Antrag umgebaut

 Für den Stall hätte Ihr Vater einen Bauantrag für die von Ihnen beschriebene Umnutzung stellen können. Diesem Antrag hätte die Baubehörde stattgeben müssen, da die Voraussetzungen des § 35 Abs. 4 Ziffer 1 BauGB vorliegen. Danach können „sonstige Vorhaben“ nach § 35 Abs. 2 BauGB genehmigt werden. Jedoch muss man bei derartigen Umnutzung „die äußere Gestalt des Gebäudes im Wesentlichen wahren“. Zudem dürfen neben den bisher privilegierten Wohnungen maximal drei weitere Wohnungen je Hofstelle entstehen.

Wir gehen davon aus, dass Ihr Vater die Voraussetzungen 2006 erfüllt hätte. Deshalb war sein umgesetztes Vorhaben lediglich formell baurechtswidrig, da er keinen Bauantrag gestellt hat. Materiell-rechtlich wäre die Umnutzung jedoch genehmigungsfähig gewesen.

Sie sollten die genehmigungsfähigen Unterlagen in Form eines Bauantrages jetzt dem Bauamt vorlegen und um nachträgliche Genehmigung bitten. Das Bauamt wird Ihren Antrag nicht ablehnen können, da die Genehmigungsvoraussetzungen auch zum heutigen Zeitpunkt noch gegeben sind.

Fristen sind nicht zu beachten. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass gemäß § 84 Abs. 1 Ziffer 13 BauO ordnungswidrig handelt, wer „vorsätzlich oder fahrlässig eine bauliche Anlage … ohne Baugenehmigung … errichtet, ändert, nutzt, abbricht oder ihre Nutzung ändert“.

Das bedeutet: Auch die bloße Nutzung einer ungenehmigten Wohneinheit stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Deshalb empfehlen wir Ihnen, auf das Bauamt zuzugehen und nicht zu warten, bis der „Schwarzbau“ durch eine anonyme Anzeige aufgedeckt wird.