Die vorgefundene Raupe ist eine Larve der Schmetterlingsart Blausieb. Diese Art ist auch bekannt unter dem Namen Kastanienbohrer (Zeuzera pyrina) und gehört zur Familie der Holzbohrer (Cossidae). Sie ist zu finden an etwa 150 Obst-, Zier- und Forstgehölzarten, darunter Apfel, Rotbuche, Kirsche, Bergahorn, Esche und Kastanie. Die Raupen fressen im Holz junger Triebe und höhlen diese regelrecht aus. Dadurch stirbt der betroffene Teil des Baumes ab. Raupen bzw. Larven sind nicht zur Eiablage fähig. Bei den von Ihnen erwähnten Eiern handelt es sich daher möglicherweise um Kotkrümel oder um Eier, die von einem Falter oder von einer gänzlich anderen Art stammen.
Der erwachsene Falter des Blausiebs hat eine Flügelspannweite von bis zu 7 cm, wobei das Weibchen größer ist als das Männchen. Charakteristisch sind die weißen Flügel mit einem regelmäßigen Muster dunkelblauer Punkte sowie zwei Reihen von jeweils drei blau schimmernden Punkten am Thorax. Die nachtaktiven Falter fliegen im Sommer von Juni bis August. Nach der Begattung legt das Weibchen etwa 1 mm große, rosafarbene Eier an Knospen, Blattstiele oder in die Rindenspalten junger Stämme und Zweige ab. Die daraus schlüpfenden Raupen ernähren sich zunächst von der Rinde und bohren sich später tief in das Holz. Sie leben etwa zwei Jahre im Holz und fressen währenddessen Gänge entlang der Triebe. Die Larven sind gelb mit einer auffälligen schwarzen Punktierung und besitzen eine schwarze Kopfkapsel. Sie werden bis zu 5 cm lang. Mit zunehmendem Alter wandern sie in dickere Äste oder auch bis in den Stamm. Oft stirbt der Baum durch die Fraßschäden ganz oder zumindest teilweise ab. Am Ende der Larvenentwicklung ist so ein etwa 30 bis 40 cm langer Gang entstanden. Dessen Ende ist mit einem Gespinst ausgekleidet. Dies ist die sogenannte Puppenkammer, worin die Raupe überwintert. Erst im folgenden Frühjahr findet die Verpuppung und die vollständige Entwicklung zum neuen Falter statt. Der gesamte Lebenszyklus dauert zwei bis drei Jahre.
Da bevorzugt die Stämme junger Bäume und Heister befallen werden, kann das Blausieb in Obstplantagen und Baumschulen große Schäden anrichten. Ist nur ein dicker Ast an einem älteren Baum betroffen, sollte dieser großzügig abgesägt und verbrannt oder gehäckselt werden. Kontrollieren Sie den betroffenen Baum und auch umstehende Gehölze auf weitere Bohrlöcher bzw. Schadstellen und entfernen und zerkleinern Sie die befallenen Triebe ebenfalls sorgfältig.