Eine Erhöhung der floristischen Artenvielfalt auf bislang eher artenarmen Grünland- oder Rasenflächen ist grundsätzlich möglich. Dies setzt aber das Ausschalten oder zumindest eine starke Schwächung der vorherrschenden Grünlandnarbe voraus, damit sich neu eingebrachte Arten besser etablieren können. Am effektivsten lässt sich die Altnarbe durch den vorherigen Einsatz eines Totalherbizids (Glyphosat) ausschalten. Das vorherige Abtöten der Konkurrenzpflanzen aus der Altnarbe verbessert den Ansaaterfolg einer artenreichen Ansaatmischung gegenüber rein mechanischen Maßnahmen deutlich. Ein ähnlich guter Effekt lässt sich auch mit dem Unterpflügen der Altnarbe erreichen. Falls das Pflügen der Fläche keine Option ist, ist dennoch ein möglichst feinkrümeliges Saatbett nötig, um den Ansaaterfolg zu gewährleisten.
Sehr wirkungsvoll ist hier die Bodenfräse, die die Altnarbe sehr stark zerkleinert und intensiv mit dem Boden durchmischt. Die Böden müssen absolut trocken sein, damit diese Form der Bodenbearbeitung funktioniert. Andernfalls schädigt das Fräsen mehr als es nutzt. Vor dem Fräsen kann nach einer Schnittnutzung zusätzlich ein tiefes Mulchen der Stoppeln mit einem Schlegelmulcher sinnvoll sein. Je weniger Biomasse eingefräst werden muss, desto besser ist der Zerkleinerungs- und Durchmischungseffekt. Erfahrungsgemäß reicht ein einmaliges Fräsen meist nicht aus aufgrund der schwer zu zerkleinernden Wurzelballen.
Herrschen in der alten Grasnarbe Arten wie Quecke, Flechtstraußgras oder Ausläufertreibender Rotschwingel vor, sollten Sie von einer umbruchlosen Ansaat absehen.
Für die Anlage von artenreichen Blumenwiesen gibt es auch für feuchte Standorte geeignete fertige Ansaatmischungen. Sie sind möglicherweise im Landhandel nicht ohne Weiteres erhältlich. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie sich an Spezialfirmen wenden, beispielsweise die Rieger-Hofmann GmbH oder die Saaten Zeller GmbH & Co. KG.
Per Hand sollten Sie das Saatgut nur obenauf säen und nicht einarbeiten. Wenn eine maschinelle Aussaat erfolgt, sollten die Säschare und Striegel hochgestellt werden. Das ist wichtig, da viele Arten einer Wildblumenmischung Lichtkeimer sind und zudem extrem kleinsamige Arten enthalten. Da nur sehr geringe Saatgutmengen erforderlich sind, gelingt eine Ansaat von Hand nur mit einem Füllstoff. Dies kann Sand oder Raps- bzw. Sojaschrot sein, das im Verhältnis von mindestens 1 : 10 mit dem Saatgut gemischt werden kann. Wichtig ist nach der Ansaat zu walzen, damit die Samen einen guten Bodenschluss bekommen und ein hoher Keimungserfolg gewährleistet werden kann.
Ob eine sogenannte Heublumensaat, das heißt eine Saatgutübertragung von frischem Mähgut einer artenreichen Wiese aus der Umgebung, möglich ist, lässt sich mit der zuständigen Biologischen Station oder der Unteren Landschaftsbehörde abklären.
(Folge 17-2018)