Bei den auf Ihrer Weide vorkommenden Unkräutern handelt es sich nicht um typische Wiesenunkräuter. Das harte, besenartige ist Wegrauke, die vornehmlich an stickstoffreichen Wegrändern, Schuttplätzen und auf dem Acker im Raps anzutreffen ist. Im Grünland kann sich das einjährige Samenunkraut in Lücken etablieren und durch Aussamen dominierend werden. Bei den beiden weiteren Unkräutern handelt es sich um Wurzelunkräuter, die aus den unterirdischen Ausläufern austreiben. Die Ackerminze kommt eher seltener in Grünlandgesellschaften vor und zeigt wechselfeuchte, zum Teil staunasse
Böden an. Auch die Stickstoff liebende Ackerwinde ist nicht unbedingt im Grünland anzutreffen.
Dass sich eine derartige Pflanzengesellschaft etabliert hat, lässt vermuten, dass Fehler in der Grünlandbewirtschaftung in Form von Überbeweidung, Trittschäden und/oder Bodenverdichtungen vorliegen. Das Herausziehen der Unkräuter ist je nach Bestandesdichte und Grasnarbenzustand nicht zielführend. Nur eine ordnungsgemäße Grünlandpflege kann die Probleme langfristig beseitigen. Wiederkehrende Schröpfschnitte (etwa über Mulchen) zum frühen Stadium vor der Blüte sind gegen die Rauke und Minze ein effektives Mittel. Auch Ackerwinde lässt sich auf Dauer auf diesem Weg recht gut in Schach halten. Entscheidend für einen dauerhaften Erfolg ist ein Schließen der entstandenen Lücken durch Nachsaat. Damit sich die Nachsaat etablieren kann, empfiehlt sich, wenn möglich, temporär auf die Beweidung zu verzichten. Ebenso müssen im Weiteren Trittschäden und Bodenverdichtungen vermieden werden.
Ist der Unkrautbesatz schon sehr hoch und die Grasnarbe schlecht, empfiehlt sich eine Sanierung über einen Pflegeumbruch. Hier ist zu beachten, dass gegebenenfalls eine Zustimmung der zuständigen Behörde vorliegen muss, wenn die Fläche in einem umweltsensiblen Gebiet liegt (Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet, Wasserschutzgebiet, Überschwemmungsgebiet). Ist die Bodenstruktur intakt, empfiehlt sich eine umbruchlose Neueinsaat. Dazu wird der rund 15 cm hohe Bestand mit einem Glyphosatprodukt (Sachkunde, Indikation und Gebiet beachten) behandelt und anschließend im Direktsaatverfahren die Neueinsaat vorgenommen. Nach Pflugfurche sollte auf eine ausreichende Rückverfestigung geachtet werden.
Der Pflegeumbruch wird am besten im Spätsommer vorgenommen. So keimen weniger Unkrautsamen und es bleibt noch genügend Vegetationszeit, in der bei Bedarf auch ein bis zwei Schröpfschnitte durchgeführt werden können.
Um die sanierte Narbe dauerhaft zu erhalten, müssen Sie die Beweidungsdichte und Pflegemaßnahmen (etwa Mulchen, Düngen, Entwässern) anpassen.