Bei dem eingesandten Unkraut handelt es sich um Vogelknöterich (Polygonium arviculare). Vogelknöterich findet sich häufig an festgefahrenen Vorgewenden und auch entlang der von Kühen ausgetretenen Wege. Nässe und wie man in den vergangenen zwei Jahren feststellen konnte, auch Trockenheit, überstehen die Pflanzen vergleichsweise gut. Die Art ist sommereinjährig. Bei stärkeren Frostperioden sterben die Pflanzen über Winter ab. Bis dahin ist aber die Saat für die kommenden Jahre gelegt. Je Pflanze werden gut 100 Samen produziert. Auch die von Ihnen, im Durchmesser ca. 15 cm große Pflanze, hat eine vergleichbare Samenmenge gebildet. Die Samen können bis zu 50 Jahre im Boden lebensfähig bleiben.
Die einzige Schwachstelle des Vogelknöterichs sind die im Vergleich zu Gräsern etwas höheren Temperaturansprüche. Ist die Grasnarbe im Frühjahr geschlossen, kommt es zu keinem Auflauf.
So gilt es, die Gräser durch Pflegemaßnahmen, regelmäßige Nachsaat und Düngung so weit zu fördern, dass ein möglichst dichter Grasbestand entsteht. Witterungsbedingt oder aufgrund von Mäuse-/Windschäden gelingt dies nicht immer. Laufen in diesen Fehlstellen neue Vogelknöterichpflanzen auf, können keimende Pflanzen unter trockenen Bedingungen ausgestriegelt werden. Ist es feucht, bietet sich eine Behandlung der jungen Pflanzen mit z. B. 2 l/ha Ranger an. Die Unkräuter sollten dann ein bis zwei Laubblätter gebildet haben. Feuchtwarme Witterung ist optimal für die Wirkung. Wird hingegen nach einer längeren, sonnenreichen Phase behandelt, fallen die Wirkungsgrade häufig ab. Die Pflanzen haben dann eine starke Wachsschicht ausgebildet, sodass die Herbizide nicht ausreichend aufgenommen werden.
Alternativ lassen sich junge Stängel und Blätter als Gemüse verwenden. Bei Anwendung als Tee ist auch eine Wirkung gegenüber Erkältungskrankheiten anerkannt.
(Folge 42-2019)