Pächterschutz? Kündigen?

Ein Pächterschutzrecht, wie im Wohnungsmietrecht, gibt es im Landpachtrecht nur sehr begrenzt. Nach § 595 BGB kann ein Pächter vom Verpächter die Fortsetzung eines Landpachtverhältnisses verlangen, wenn

1. bei einem Betriebspachtverhältnis der Betrieb seine wirtschaftliche Lebensgrundlage bildet,
2. bei dem Pachtverhältnis über ein Grundstück der Pächter auf dieses Grundstück zur Aufrechterhaltung seines Betriebs, der seine wirtschaftliche Lebensgrundlage bildet, angewiesen ist und die vertragsmäßige Beendigung des Pachtverhältnisses für den Pächter oder seine Familie eine Härte bedeuten würde, die auch unter Würdigung der berechtigten Interessen des Verpächters nicht zu rechtfertigen ist.

Nach § 595 Abs. 3 BGB kann der Pächter jedoch keine Fortsetzung der Pacht verlangen, wenn die Laufzeit des Pachtverhältnisses über einen Betrieb mindestens 18 Jahre, bei einem Pachtvertrag über einzelne Grundstücke das Pachtverhältnis auf mindestens zwölf Jahre vereinbart war. In Ihrem Fall besteht das Pachtverhältnis bereits seit 1971, deshalb kann sich der Pächter auf diesen Schutz nicht mehr berufen. Er wird die Weide herausgeben müssen, sofern Sie form- und fristgerecht kündigen.

Das Kündigungsschreiben muss dem Pächter nachweislich zugehen. Am besten quittiert er Ihnen den Empfang oder Sie werfen das Kündigungsschreiben unter Zeugen in seinen Briefkasten.

Da das Pachtverhältnis schon lange besteht, sollten Sie den Landwirt ansprechen, ob er nicht bereit ist, die Pacht an die heutigen Verhältnisse anzupassen. Informationen über das Pachtpreisniveau können Sie bei der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW erfragen. Sie könnten auch einen landwirtschaftlichen Sachverständigen zu Rate ziehen oder die Fläche per Annonce im Wochenblatt anbieten, sofern Sie weiter verpachten möchten.