Ein Pächter ist„zur ordnungsmäßigen Bewirtschaftung der Pachtsache verpflichtet“. Er muss die Fläche „nach Beendigung des Pachtverhältnisses in dem Zustand zurückgeben, der einer bis zur Rückgabe fortgesetzten ordnungsmäßigen Bewirtschaftung entspricht“ (§ 586 und § 596 BGB).
Eine Bewirtschaftung ist dann ordnungsgemäß, wenn sie nach den einschlägigen technischen und wirtschaftlichen Regeln substanzschonend und erhaltend ausgeführt wird. Darunter sind die Maßnahmen zu verstehen, die nach allgemeiner Auffassung unter Landwirten geeignet sind, einen ordentlichen, durchschnittlichen Anforderungen genügenden Bewirtschaftungszustand zu erreichen oder zu erhalten.
Ihr Pächter schlegelt den Aufwuchs des Grünlandes nur einmal im Jahr ab und lässt alles auf der Fläche liegen, sodass sich Schilfgras ausbreitet. Ob das noch ordnungsgemäß ist, kann man nicht allgemein beantworten. Entscheidend ist, ob die Pachtfläche selbst Schaden nimmt. Das kann bei erheblichen Bodenverdichtungen, bei Überdüngung oder bei schwerer Verunkrautung der Fall sein.
Wirtschaftet der Pächter nicht ordnungsgemäß, können Sie als Verpächter nach § 590a BGB Unterlassung verlangen, nachdem Sie den Pächter zuvor erfolglos abgemahnt hatten. Die fristlose Kündigung ist möglich, wenn der Pächter trotz Abmahnung die ordnungsgemäße Bewirtschaftung nicht wieder hergestellt. Zudem können Sie dann auch Schadenersatz fordern.
Die Frage, ob der Pächter die Fläche tatsächlich nicht ordnungsgemäß bewirtschaftet, wird in Streitfällen häufig erst in Gerichtsverfahren entschieden, wobei Gutachter eine Stellungnahme abgeben. Deshalb empfiehlt es sich, dem Pächter im schriftlichen Pachtvertrag bestimmte Bewirtschaftungsvorgaben zu machen oder -verbote auszusprechen. Dies ist in der Praxis weitverbreitet.
Sie sollten zunächst einen Berater der Landwirtschaftskammer befragen. Ist auch er der Ansicht, dass der Pächter nicht ordnungsgemäß das Grünland bewirtschaftet, sollten Sie gemeinsam mit dem Berater den Pächter aufsuchen und ihn auffordern, seine Bewirtschaftungsweise zu ändern. Kommt er dem nicht nach, sollten Sie damit drohen, die Fläche vorzeitig zu kündigen.
