Der abgebildete Pilz kann eindeutig als „Riesenbovist“ diagnostiziert werden. Sein lateinischer Name lautet: „Calvatia gigantea (Batsch: Pers.) Lloyd“. Nachdem der Pilz lange Jahre den Namen „Langermannia gigantea (Batsch: Pers.) Rostk.“ trug, wurde er 2005 wieder der Gattung Calvatia (Sekt. Macrocalvatia) eingegliedert. Er gehörte früher zur Gruppe der Bauchpilze („Gasteromyzeten“). Heute wissen wir, dass der Riesenbovist zur Familie der champignonartigen Pilze (Agaricaceae) zählt.
Von Weitem sieht er oft aus wie ein Fußball. Sein Durchmesser beträgt im Normalfall 20 bis 60 cm, seltener mehr. Er kann gut 20 kg Masse auf die Waage bringen. Das größte bisher gemessene Exemplar maß 162 x 137 x 24 cm. Als Kulturfolger und stickstoffliebender Pilz wächst er bevorzugt auf stickstoffreichen Weiden, Gärten, lichten Wäldern, Rieselfeldern etc., wo er vor allem im Spätsommer und Herbst massenweise auftreten kann.
Unreife Riesenboviste zeichnen sich durch ein helles Fruchtfleisch aus, das als „Gleba“ bezeichnet wird. Erst bei der Reife verfärbt sich diese Gleba und bildet gewaltige Mengen (5 bis 7 Billionen) olivgrüner, mikroskopisch kleiner Sporen, die zur Verbreitung der Pilzart dienen.
Im unreifen Zustand ist der Pilz essbar. Nach Abziehen der dicken Pelle („Peridie“) wird die verbliebene Fruchtschicht („Gleba“) paniert und gebraten. Sobald sich die Gleba gelblich bis olivgrün verfärbt, ist der Pilz ungenießbar. In der chinesischen Medizin gilt der Riesenbovist als Heilpilz. Seine medizinische Wirksamkeit wird unter anderem auf eine Substanz zurückgeführt, die als „Calvacin“ bezeichnet wird. Der Pilz wird zum Beispiel gegen Blutungen und schlecht heilende Wunden eingesetzt, angeblich soll er auch manche Krebsformen hemmen.
Weil der Pilz auch auf Viehweiden wächst, stellt sich mitunter die Frage, ob von ihm eine Gefahr für das Weidevieh ausgeht. Wir können hier keine Gefahr für die Gesundheit der Tiere erkennen, die Pilze werden vom Weidevieh in der Regel gemieden. Eine Giftwirkung bei Mensch und Tieren ist nicht zu erwarten. Die großen Fruchtkörper sind nur ein kleiner Teil des Pilzes. Dieser lebt in Form eines mikroskopisch kleinen fädigen Netzwerkes im Boden, wo er am Abbau organischen Materials beteiligt ist. Wir erkennen den Pilz erst dann, wenn er seine oberirdischen Fruchtkörper bildet, in denen die Sporen zu seiner Verbreitung entstehen.
Schäden an Pflanzen sind bei diesem Pilz nicht zu befürchten, eine Bekämpfung (nur mechanisch möglich) ist keinesfalls zu empfehlen, außer der Entnahme einzelner unreifer Exemplare zur Bereitung eines schmackhaften Pilzgerichtes.