Wochenblatt-Leser Markus D. in A. fragt: In unserer Pferdewiese, die vor zwei Jahren neu eingesät wurde, breitet sich seit Frühjahr explosionsartig die Pflanze im Anhang aus. Können Sie uns helfen, die Pflanze zu bestimmen? Wir haben Angst, dass sie giftig sein könnte.
Eugen Winkelheide, Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW, rät: Auf Ihren Bildern ist der Ackerschachtelhalm – auch Zinnkraut genannt – zu erkennen. Im Gegensatz zum Sumpfschachtelhalm ist diese Pflanze weniger giftig. Im „Notfall-Ratgeber Pferde und Giftpflanzen“ (Dr. med. vet. Beatrice Dülffer-Schneitzer) wird als gefährliche Dosis genannt, wenn ein Pferd über zwei bis fünf Wochen Dürrfutter mit einem Anteil von mindestens 20 % Acker-Schachtelhalm frisst. Das in der Pflanze enthaltene Alkaloid Palustrin ist das gleiche wie im Sumpfschachtelhalm, jedoch in deutlich geringerer Menge. Ferner enthält die Pflanze Thiaminase, Saponin und Nikotin. Wird aber als Futter auf der Wiese wegen der Kieselsäureeinlagerung von den Tieren gemieden.
Einsatz in Naturheilkunde
In geringer Dosierung wird Ackerschachtelhalm in der Naturheilkunde, als Dünger oder Pflanzenschutzmittel im Garten eingesetzt. Wie der Name schon sagt, kommt der Ackerschachtelhalm auf dem Acker, auf Wiesen, Wegrändern auf trockenen meist verdichteten Böden vor. Der Sumpfschachtelhalm hingegen findet gute Wuchsbedingungen an Bachläufen oder in sumpfigem Gelände und in Bodensenken, in denen der Grundwasserspiegel sehr hoch ist.
Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Blattansätze. Während die Sumpfschachtelhalmpflanze deutlich sichtbare, rötliche Blattansätze hat, zeigen sich beim Ackerschachtelhalm vielfach nur leicht gepunktete, rötliche Blattansätze. Siehe roter Pfeil auf dem Bild: Hier handelt es sich um Ackerschachtelhalm.
Schachtelhalmpflanzen sind bis zu 1,80 m tief wurzelnde, mehrjährige, blütenlose Pflanzen, an deren Stängel die verschiedenen Triebe wachsen. Stängel und Triebe bestehen aus schachtelartig ineinander geschobenen Einzelsegmenten, die man auseinanderziehen kann. Ist das erste Triebsegment länger als das dazugehörige Stängelsegment, handelt es sich eindeutig um Ackerschachtelhalm. Ist das Stängelelement länger oder gleich lang wie das Triebsegment, handelt es sich um den sehr giftigen Sumpfschachtelhalm.
Vermehrung durch Wurzelausläufer
Die Vermehrung der Schachtelhalme erfolgt größtenteils durch Wurzelausläufer, selten durch Sporen. Das Vorkommen von Ackerschachtelhalm deutet vor allem auf feuchten, verdichteten und lehmigen Boden mit einem niedrigen pH-Wert zwischen 5 und 6 hin. Hier sollte der pH-Wert überprüft und gegebenenfalls mit Kalk erhöht werden.
Eine nachhaltige Bekämpfung ist mit Herbiziden nicht möglich. Diese haben nur eine unterdrückende Wirkung. Erfolge sind am ehesten durch wiederholte Tiefenlockerung zu erwarten.
Lesen Sie mehr:
(Folge 22-2022)