Kalkstickstoff sorgt dafür, dass bei der weiteren Reaktion zu pflanzenverfügbaren Stickstoffformen auch eine konzentrationsabhängige abtötende Wirkung auf tierische Schädlinge, zum Beispiel Fliegenlarven oder auch gegen die typischen weidegebundenen Parasitenformen, ausgeübt wird. Die Wirkung ist gut steuerbar und eine der wenigen Maßnahmen, die hilft, den Parasitendruck auf belasteten Weiden zu senken. Die Wirkung setzt nicht sofort ein, sondern benötigt ein bis zwei Wochen.
Ist bei der Ausbringung das Gras trocken und die Bodenoberfläche noch feucht, setzt die Wirkung zügig ein. Die Düngerkörnchen sollten nicht auf dem Gras liegen bleiben, sondern bis zum Boden gelangen. Nach etwa 14 Tagen sollte von der Weide keine Gefahr mehr für die Weidetiere ausgehen, zwischenzeitlicher Niederschlag ist hilfreich.
Die meisten weideabhängigen Parasitenlarven müssen für die Aufnahme durch den Endwirt mit dem Futter aufgenommen werden. Zu diesem Zweck kriechen die infektionsfähigen Larven bei feuchter Witterung an den Weidepflanzen empor. Durch eine Schnittnutzung im Frühjahr können Sie einen beträchtlichen Teil dieser infektionsfähigen Larven von der Weide entfernen. Den Schnitt können Sie silieren oder an andere Tierarten verfüttern.
Parallel muss die Entwurmung der Pferde erfolgen. Ansonsten wird die sanierte Weide wieder kontaminiert und der Parasitendruck vermindert sich nicht – weder auf der Fläche noch bei den Weidetieren. Im weiteren Verlauf der Weidesaison lässt sich der Parasitendruck durch wöchentliches Abäppeln der Koppeln deutlich reduzieren.
Branntkalk wird eher selten zur Kalkung von Pferdekoppeln verwendet. Er hat ebenfalls eine abtötende Wirkung, wird aber zu diesem Zweck nicht auf Pferdekoppeln, sondern – nur noch selten – zur Desinfektion in Ställen eingesetzt. Branntkalk sollten Sie zügig einsetzen, da es bei Feuchtigkeit zur Verklumpung kommt (auch auf zu feuchten Weiden), dies senkt die Wirkung. Die Anwendergefahr ist dabei zu beachten.
Nach der Ausbringung dürfen die Tiere erst wieder auf die Weide, nachdem ausreichend Niederschlag gefallen ist. Reiner Branntkalk führt zu heftigen Verätzungen der Haut (vor allem im Maulbereich) und stellt somit bei falscher Anwendung ein tierschutzwidriges Vorgehen dar. Bitte denken Sie auch an die Nachbarweiden, wenn darauf etwa Pferde laufen.
Aus den genannten Gründen und die Anforderungen der Weide berücksichtigend, sollten Sie besser Kalkstickstoff einsetzen.
(Folge 10-2021)