Welche Werte für die Stoffstrombilanz

In § 4 der Stoffstrombilanzverordnung ist geregelt, wie die Nährstoffmengen an Stickstoff und Phosphor ermittelt werden, die dem Betrieb zugeführt werden. Dies geschieht auf Grundlage von Belegen, insbesondere Lieferscheinen oder Rechnungen. Die Gehalte an Stickstoff und Phosphor sind vom Betriebsinhaber anhand folgender Vorgaben zu ermitteln:

Vorgeschriebene Kennzeichnung: Das gilt für fertiges Mischfutter, Mineralfutter oder Ergänzer. Deren Gehalte an Rohprotein sowie Phosphor werden nach futter­mittelrechtlicher Vorschrift im sogenannten amtlichen Teil des Sackanhängers deklariert. Für Zukaufgetreide als Einzelkomponente erfolgt keine Deklaration.

Wissenschaftlich anerkannte Messmethoden: Bei Getreide kann mittels anerkannter Analysenmethoden, geregelt vom VDLUFA, der Futterwert bestimmt werden. Zusätzlich zur Standarduntersuchung mittels NIRS-Analytik kann die nasschemische Untersuchung des Phosphors beauftragt werden, um für die Stoffstrombilanz nicht auf Tabellenwerte angewiesen zu sein.

Daten der nach Landesrecht zuständigen Stelle: Wenn weder Kennzeichnungen oder Messergebnisse vorliegen, sind mindestens die Werte nach Anlage 1 der Stoffstrombilanzverordnung zu berücksichtigen. Für Stoffe oder Tierarten, die nicht in Anlage 1 erfasst sind, gelten die Werte, die von der nach Landesrecht zuständigen Stelle herausgegeben werden.

In NRW ist das die Landwirtschaftskammer. Im „Rechenmeister für eine effizientere Schweinefütterung“ gibt sie Nährstoffgehalte für viele Futtermittel an. Die Rohprotein- und Phosphorgehalte von Getreidezukaufpartien weichen sicherlich nur wenig von den Mittelwerten im Rechenmeister“ ab. Trotzdem dürfen die Rechenmeisterwerte der Landwirtschaftskammer NRW nicht für die Stoffstrombilanz genutzt werden. Denn es kann nicht sicher nachgehalten werden, dass nicht doch höhere Rohprotein- und Phosphorgehalte vorliegen. Deshalb müssten die höheren Werte aus der Verordnung herangezogen werden.

Sie sollten also aus rechtlicher und vor allem aus fachlicher Sicht eine repräsentative Probe des Zukaufgetreides von der LUFA untersuchen lassen. Nur so bekommen Sie zutreffende Rohprotein- und Phosphorgehalte für Stoffstrombilanz und Futteroptimierung. Letztlich hilft beides, um das N- und P2O5-Nährstoffmanagement zu verbessern.

(Folge 31-2019)