Die Frage, wie die Kulturen auf eine verminderte Düngung reagieren, hören wir derzeit sehr oft, trotzdem ist die Antwort relativ komplex. Die Ertragsbildung unserer landwirtschaftlichen Kulturen hängt von vielen Faktoren ab, neben der optimalen Versorgung mit allen Nährstoffen gehören auch die Versorgung mit Wasser, die Pflanzengesundheit und viele weitere Faktoren dazu. Außerdem reagieren die angebauten Kulturen relativ unterschiedlich, da sie über die unterschiedliche Vegetationszeit die Nährstoffmengen aus organischen Düngern recht unterschiedlich verwerten können. Um diesem Punkt gerecht zu werden, ermöglicht uns der Gesetzgeber, die 20%ige Reduktion des Düngebedarfs im Mittel der betroffenen Fläche durchzuführen. Sie dürfen also eine gewisse Menge Stickstoff aus dem Mais in das Wintergetreide oder umgekehrt verlagern.
Unter der Prämisse, dass auf Ihren Flächen keine anderen Nährstoffe im Mangel sind, die sandigen Böden nicht verdichtet sind und der pH-Wert im optimalen Bereich liegt, und dass Ihre Fruchtfolge etwa zur Hälfte aus Silomais und zur Hälfte aus Wintergetreide besteht, würde ich die Düngung im Mais um 30 % gegenüber dem errechneten Düngebedarf reduzieren. Den Düngebedarf im Roggen hingegen würde ich nur um etwa 10 bis 15 % reduzieren, in der Gerste nur um 10 %. Der Silomais sollte sich dann relativ gut aus der langjährigen Nachlieferung versorgen können. Im Wintergetreide ist bei einer Reduktion der Düngung um 10 % nicht mit merklichem Ertragsabfall zu rechnen. Am ehesten sind leicht verminderte Rohproteingehalte feststellbar.
Fragen zu den ausgewiesenen mit Nitrat belasteten Gebieten und zu konkreten Messstellen beantworten Experten der Landwirtschaftskammer unter: gebietsausweisung@lwk.nrw.de.
(Folge 9-2021)