Wochenblatt-Leser Wolfgang F. fragt: Wir können Ackergras stehend ab Feld kaufen. Verarbeitet wird es als Quaderballen-Silage. Was sind faire Faktoren, um den Kaufpreis zu bestimmen? Wird nach Hektar oder pro Ballen abgerechnet? Gibt es Unterschiede zwischen Ackergras und Wiesengras? Wie lässt sich der Kaufpreis für Quaderballen-Silage aus dem Jahr 2022 fair ermitteln?
Josef Assheuer, Referent für Veredlung, Rindviehhaltung und Futterbau, LWK NRW, antwortet: Die Preisfindung für Ackergras ab Feld erfolgt zumeist nach Fläche. Eine Abrechnung nach Qualität, also zum Beispiel MJ NEL je ha oder Rohproteingehalt, ist weniger verbreitet, da die Qualität wesentlich vom richtigen Schnittzeitpunkt abhängt und dieser in der Regel nicht im Einflussbereich des Verkäufers liegt. Auch eine Abrechnung allein auf Grundlage der Anzahl der Ballen, egal ob Quader- oder Rundballen, ist nicht zielführend, da die Abmessungen und der Verdichtungsgrad stark variieren können.
Kosten müssen gedeckt werden
Bei dem Verkauf von Ackergras ab Feld möchte der Verkäufer in jedem Fall die anfallenden Kosten gedeckt bekommen. Diese setzen sich im Wesentlichen aus den Düngerkosten, den Arbeitserledigungskosten, den Flächenkosten und den sonstigen Festkosten zusammen. Je nach Organisation des Einzelbetriebes und des Standortes ergeben sich somit Kosten zwischen 1800 und 2000 €/ha und Jahr. Diesen Kosten kann die Basisprämie in Höhe von 156 €/ha entgegengestellt werden.
Da Sie den Aufwuchs in Quaderballen ernten wollen, haben Sie eine gute Möglichkeit, den Ertrag näherungsweise zu ermitteln. Quaderballen haben zumeist eine Größe von 2,50 x 1,20 x 0,90 m und wiegen je nach Verdichtungs- und Anwelkungsgrad des Erntegutes bis zu 10 dt. Bei einem Ertrag von beispielsweise 130 dt TM je ha und einem Trockensubstanzgehalt von 35 % dürfen Sie 35 bis 40 Quaderballen pro Hektar und Jahr erwarten.
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(Folge 16-2023)