Bei der Pflanze handelt es sich um das Kanadische Berufkraut (Erigeron canadiensis). Es ist inzwischen häufiger anzutreffen und profitiert offensichtlich von den Witterungsverhältnissen der vergangenen Jahre. Es ist wohl davon auszugehen, dass die Futterqualität bei hohen Besatzdichten abnimmt. Giftig ist das Kraut aber nicht.
Das Kanadische Berufkraut ist in den USA und im südlichen Kanada beheimatet. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es nach Europa eingeschleppt. Heute ist es bis auf die Tropen und Subtropen weltweit verbreitet. Die ein- bis zweijährige Pflanze ist ein wärmeliebender Pionier, der gut mit Trockenheit zurechtkommt. Bei ausreichend Licht wächst sie auf allen Standorten wie auch in den Ritzen gepflasterter Flächen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kanadische Berufskraut eine häufige Trümmerschuttpflanze.
Je nach Nährstoffangebot wird das Kanadische Berufkraut 5 bis 150 cm groß. Die unteren, rosettig stehenden Laubblätter sind ein wenig breiter als die oberen, schmal oval oder schmal spatelförmig und auch häufig grob gezähnt. Stängel und Blätter sind behaart.
Die nur etwa 1 mm großen Samen werden mit Wind als sogenannte Schirmflieger verbreitet. Fleißige Menschen haben herausgefunden, dass je nach Größe der Pflanzen einige hundert, tausend oder auch zehntausend Samen gebildet werden. Bei stattlichen Pflanzen wurden auch 250.000 Samen gezählt.
Dies und die Tatsache, dass kleine Pflanzen anfangs nicht wahrgenommen werden, kann ein Grund für ein überraschend starkes Auftreten sein. Eine Verbreitung über den Kot von Tieren ist nicht auszuschließen. Da die Pflanzen aber praktisch überall wächst, wo Platz und Licht ist, scheint dies kein wesentlicher Faktor für die Verbreitung zu sein. Schaut man andersherum, wo die Pflanze nicht wächst, dann sind dies gut entwickelte Kultur- und Grünlandbestände. Besonders das Grünland hat aber in den zurückliegenden Jahren aufgrund von Trockenheit und Mäusefraß gelitten. Dieser frei werdende Platz wird unter anderem vom Kanadischen Berufkraut eingenommen. Hinsichtlich der direkten Bekämpfung ist das Berufkraut zu bewerten wie andere Samenunkräuter. Im Keim- und Jugendstadium lässt es sich gut mechanisch beseitigen. Größere Pflanzen, zum Beispiel im Grünland, sollten vor der Samenreife gemulcht werden.
(Folge 41-2020)