Wie auch andere Gräser kann Mais bestocken und mehrere Seitentriebe ausbilden. Die Maiszüchtung hat aber auf eine geringe Bestockungsneigung selektiert, sodass moderne Sorten heute kaum noch, und wenn nur deutlich unterständige Bestockungstriebe zeigen. Neben einer gewissen Sortenanfälligkeit beeinflussen die Standraumverhältnisse der einzelnen Pflanze und die Nährstoffversorgung maßgeblich die Seitentriebbildung. Während einzeln oder frei stehende Pflanzen oftmals verstärkt Seitentriebe bilden, sind diese in sehr dichten Beständen kaum zu finden. Bestockungstriebe werden vor dem Reihenschluss gebildet. Im Streckungswachstum bleiben die Seitentriebe in der Regel auf Kniehöhe zurück, sodass sich eine anfangs augenscheinliche stärkere Seitentriebbildung mit dem Übergang in die generative Phase relativiert. Mit zunehmender Kolbenfüllung werden unterständige Seitentriebe besonders unter Wassermangel vielfach wieder reduziert.
Anders sieht es aus, wenn vor dem Längenwachstum der Haupttrieb der Maispflanze nach Fritfliegenbefall oder zum Beispiel sehr frühem Stängelbruch ausfällt. Die Pflanze versucht dann, über die Seitentriebbildung den Ausfall des Haupttriebes zu kompensieren. In der Regel bilden aber auch diese dann stärkeren Seitentriebe keine Kolben aus. Gelegentlich sind an diesen Trieben jedoch bekörnte Zwitterkolben anstelle der Fahne zu finden. Mit der Zwitterkolbenbildung kann auch Maisbeulenbrand auftreten.
(Folge 28-2021)