Mutterkorn ist eine Überdauerungsform des Pilzes Claviceps purpurea und enthält Toxine (Alkaloide). Die Mutterkörner keimen im Frühjahr, entlassen ihre Ascosporen und infizieren zur Blüte Getreide und Gräser. Besonders bei lang anhaltender, kühler und feuchter Witterung werden die Entwicklung des Pilzes und der Infektionsverlauf begünstigt. In der Regel wird vor allem Roggen als Fremdbefruchter stärker befallen als andere Getreidearten. In diesem Jahr ist allerdings bei Triticale eine vermehrte Belastung von Mutterkorn zu beobachten.
Das kann zum Problem werden. Schließlich ist für Futtergetreide nach § 23 Abs. 1 der Futtermittelverordnung ein Höchstgehalt von 1 g/kg Futter (0,1 %) Mutterkorn, bezogen auf ein Futtermittel mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 12 %, festgelegt. Damit soll Vergiftungen vorgebeugt werden. Zudem ist es verboten, Futtermittel, die den gesetzlichen Höchstgehalt überschreiten, zu Verdünnungszwecken mit gleichen oder anderen Futtermitteln zu mischen.
Allerdings kann eine Reinigung Erfolg bringen. Dann darf das Futtergetreide zur Fütterung genutzt werden, wenn nach nochmaliger Untersuchung der Höchstgehalt nicht mehr überschritten wird. Eine Mutterkornanalyse zur Bestimmung des Giftes kann zum Beispiel bei der LUFA NRW durchgeführt werden. Sie kostet 40 € pro Probe zuzüglich MwSt. und kann mit dem üblichen Getreide-Formular beauftragt werden. Der Parameter ist nicht gesondert aufgeführt, der Auftrag kann aber unter „Sonstige“ eingetragen werden.
(Folge 32-2019)