Stroh verkaufen?

Mein Nachbar, ein Milchviehbetrieb, hat aufgrund von Futtermangel großes Interesse, mein Gersten- und Weizenstroh zu kaufen. Welchen Preis muss ich mindestens erzielen, um einen Ausgleich für die mit dem Stroh abgefahrenen Nährstoffe zu bekommen? Wie sollte abgerechnet werden – nach Hektar oder Anzahl Großballen? Ich rechne angesichts der Futterknappheit mit höheren Strohpreisen als im Vorjahr. Ist es vertretbar, in so einem Jahr alles zu verkaufen mit Hinblick auf die Humusbilanz? Im nächsten Jahr kann das Stroh ja auf dem Acker verbleiben.

Weizenstroh enthält je t ca. 3 kg P2O5, 14 kg K2O und 2 kg MgO. Ganz ähnliche Nährstoffgehalte weist Gerstenstroh auf, nur der Kaligehalt ist mit 17 kg K2O/t etwas höher. Unterstellt man die durchschnittlichen Mineraldüngerpreise des ersten Halbjahres 2011 in NRW, dann sind die Nährstoffe etwa mit folgenden Preisen zu kalkulieren (ohne Mehrwertsteuer): 0,75 €/kg P2O5, 0,62 €/kg K2O und 0,10 €/kg MgO. Daraus resultiert ein Nährstoffwert für Weizenstroh von 11,13 €/t und für Gerstenstroh von 12,99 €/t. Der enthaltene Stickstoff (5 kg/t) kann nicht in die Berechnung einbezogen werden, weil er nicht direkt düngewirksam wird.

Wenn das Stroh verkauft wird und die Nährstoffe wieder ersetzt werden müssen, sollte der Strohpreis dem Wert der abgefahrenen Grundnährstoffe entsprechen. Anders sieht es natürlich aus, wenn die Böden unnötig hoch mit Nährstoffen versorgt sind, sodass ein Rückkauf der Nährstoffe nicht...