Das „optimale Pferdefutter“ gibt es nicht, da sich die Qualität des Futters nach dem aktuellen Energiebedarf des Pferdes richtet. Eine laktierende Stute mit Saugfohlen bei Fuß, ein Kaltblut, was jeden Tag zum Holzrücken in den Wald geht, oder ein Rennpferd im täglichen Training besitzen einen deutlich höheren Energiebedarf als „Freizeitpferde“ mit einer weniger intensiven Beanspruchung. Dementsprechend sollte für das Futter für Pferde, die eine relativ geringe Beanspruchung haben, ein Grasbestand gewählt werden, der erst nach der Blüte der Haupt-Bestandsbildner geschnitten wird. Ferner sollte die Zusammensetzung der Grasnarbe nur einen geringen Anteil an Weidelgräsern enthalten, um bei sonnigem Wetter nicht zu hohe Zucker- und Fruktangehalte zu akkumulieren. Etwa 3 % Zucker in der Frischmasse sind aber nötig, um eine sichere Silierung zu gewährleisten.
Ein in der Praxis sehr häufig anzutreffender Fehler ist, dass Erntegut, was mit „Heulage“ betitelt wird, viel zu weit angetrocknet und dann erst mit Folie eingewickelt wird. Ballen, die eingewickelt werden, sollten nicht mehr als maximal 60 % Trockenmasse haben. Nur bei einer noch vorhandenen Restfeuchte von mehr als 40 % findet zum einen noch ausreichend Restatmung nach dem Einwickeln statt, um sicher jeglichen nach dem Pressen im Ballen eingeschlossenen Rest-Sauerstoff zu verbrauchen. Des Weiteren können nur bei noch ausreichend vorhandener Restfeuchte Bakterien aktiv werden, damit überhaupt ein Silierprozess mit der Bildung von konservierender Milch- und Essigsäure einsetzt.
Wird das Erntegut dennoch deutlich trockener eingewickelt, findet nur noch eine Lagerung ohne Lufteintritt, aber keine Silierung mehr statt. Dieses Verfahren der anaeroben Lagerung setzt zwingend voraus, dass die Folie absolut dicht ist und keine Beschädigungen aufweist. Selbst kleinste, kaum sichtbare Löcher reichen aus, um Verderb bringende Hefen und Schimmelpilze wieder aktiv werden zu lassen, was gegen das Verfahren des Einwickelns von zu trockenen Ballen spricht.
Ist absehbar, dass eingewickelte Ballen nicht binnen zwei bis drei Tagen verfüttert werden können, kann es ratsam sein, das Futter bei der Ernte mit Produkten zu behandeln, die die Lagerstabilität verbessern. Derartige Produkte, die ihre Wirksamkeit an neutraler Stelle nachgewiesen haben, tragen das DLG-Prüfzeichen für Siliermittel in der Wirkungsrichtung 2. Ist der Einsatz entsprechender Mittel vorgesehen, ist vor der Ernte aber bereits Kontakt zum Dienstleister aufzunehmen, um sicherzustellen, ob eine entsprechende Dosiertechnik vorhanden ist.
Grundsätzlich ist beim Einwickeln der Ballen darauf zu achten, dass die einzelnen Folienlagen zu 50 % überlappen und dass an allen Stellen des Ballens mindestens sechs, bei sehr strukturreichem Material besser acht Lagen Folie benutzt werden. Bei Rundballen erfolgt die Lagerung auf der Stirnseite der Ballen. Um Folienbeschädigungen durch Katzen, Hunde oder Vögel zu vermeiden, sind eingewickelte Ballen mit entsprechenden Schutznetzen zu schützen. Durch den Einsatz von regelmäßig kontrollierten Köderboxen lässt sich die Anwesenheit von Schadnagern am Lagerplatz feststellen und bei Bedarf dann auch regulieren.
(Folge 22-2018)