Die Rapsblüte hat Anfang April ungewöhnlich früh begonnen. Der April mit seinen kalten Nächten hat die weitere Entwicklung nun deutlich gebremst. Der Vorsprung in der Entwicklung ist fast wieder aufgezehrt.
Anfang April gab es den ersten kurzen Kälteeinbruch. Am 19. April und in den Folgetagen bis zum Monatsende gab es in allen Regionen von NRW Frost. Größere Unterschiede zwischen den Regionen gab es dabei ungewöhnlicherweise nicht. Niederungslagen waren also genauso betroffen wie Höhenlagen. Besonders kalt war die Nacht vom 19. auf den 20. April mit Tiefstwerten um –6 °C. Nachtfröste in der Blüte gab es schon häufiger. Die tiefen Temperaturen haben Einfluss auf das Pflanzenwachstum, weniger dagegen auf die Ertragserwartung. Optisch gab es die typischen Symptome. Die Haupttriebe stehen im 90-Grad- Winkel, richten sich im Tagesverlauf aber wieder auf. Auch die typischen Stängelrisse sind jetzt Folge der Frostnächte. Potenziell sind Risse mögliche Eintrittspforten für Krankheiten. Aufgrund der extremen Trockenheit ist die Gefahr momentan aber reduziert. Die Risse werden wohl schnell wieder verheilen.
Ertragliche Auswirkungen sind erfahrungsgemäß eher nicht zu erwarten. Die in der Frostphase blühenden Blüten bleiben unbefruchtet und bilden keine Schoten und Körner. Vor und nach dem Frost gebildete Schoten sind nicht betroffen. Winterrapsbestände werden daher 2017 an den Trieben Bereiche ohne Schotenansatz haben. Das wird schon bald zu erkennen sein. Da Winterraps Blüten im Übermaß bildet, kann ein normaler Bestand das aber relativ problemlos ausgleichen. Der Einfluss auf die Schotenbildung ist eher gering. Witterungsbedingt wird die Blüte und damit die Zeit der Schotenbildung länger ausfallen.
Rapsbestände haben in jedem Jahr früher und später gebildete Schoten. Sehr frühe Schoten fallen nicht grundsätzlich ab. Da sie früher gebildet wurden, reifen sie auch etwas früher ab. Ob „ältere“ Schoten stärker als „jüngere“ Schoten aufplatzen, liegt an der weiteren Entwicklung in der Abreife.