Ihre Befürchtung ist begründet. Insekten sind wechselwarm, das heißt: Ihre Lebensvorgänge laufen bei höheren Temperaturen schneller ab. Insofern könnten sich die Blattläuse bei milder Witterung schneller vermehren und die Pflanzen früher befallen. Auch die Art der Überwinterung, die bei den verschiedenen Blattlausarten unterschiedlich ist, spielt eine Rolle für den Start ins Frühjahr. Blattlausarten, die als Ei den Winter überdauern, benötigen meist etwas mehr Zeit als solche Arten, die als Larven und im Jugendstadium den Winter überdauern. Sie können früh mit der Vermehrung beginnen. Deshalb sollten Sie in Ihrem Garten jetzt schon nach Blattlauskolonien an Pflanzen Ausschau halten. Im Einzelfall kann es sinnvoll sein, stark befallene Pflanzenteile abzuschneiden und sie mitsamt den Blattläusen zu entsorgen.
Früh entdeckte, erste Blattläuse lassen sich mit den Fingern abstreifen, etwa bei Rosen. Auch das Abspritzen von Gehölzen mit einem scharfen Wasserstrahl mag mitunter helfen, die Blattlauskolonien kleinzuhalten. Bei Ziergehölzen im Garten richten die Läuse in der Regel keine größeren Schäden an. Gesunde, mit Nährstoffen gut versorgte Pflanzen überstehen eine Läuseattacke problemlos. Eine chemische Bekämpfung der Blattläuse führt zumeist nur vorübergehend zu einem Rückgang, denn nach einiger Zeit fliegen immer wieder neue Exemplare zu. Tauchen in einem naturnahen Garten Läuse auf, finden sich nach kurzer Zeit auch natürliche Blattlausfeinde, wie zum Beispiel Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegenlarven ein. Leiden einzelne Pflanzen sehr stark, kommt eine Behandlung mit nützlingsschonenden Präparaten auf der Basis von Kaliseife oder Rapsöl infrage.
(Folge 12-2020)