Grundsätzlich ist es möglich, Winterweizen noch Anfang bis Mitte Januar zu bestellen. Dieses zeigen auch eigene Ergebnisse im Rahmen von Spätsaatversuchen. In der Regel kann das Vernalisationsbedürfnis des Winterweizens, das heißt, der erforderliche Kältereiz für die Ausbildung von Blühhormonen, immer noch befriedigt werden. Allerdings müssen dafür auch passable Folgewitterungsverhältnisse herrschen, um letztendlich noch vernünftige Erträge realisieren zu können.
Praktisch gesehen ist das Risiko solch einer extremen Spätsaat allerdings sehr hoch. Die zurzeit herrschenden extrem feuchten Bodenverhältnisse erlauben überwiegend keine bodenschonende Befahrbarkeit und ordnungsgemäße Saat. Auch die nicht abschätzbaren Folgewitterungsverhältnisse in den nächsten sechs Wochen sorgen für ein unkalkulierbares Anbau- und Ertragsrisiko des gesäten Weizens.
Aus diesem Grund ist es ratsamer, auf Sommerweizen zu setzen. Dabei ist es unerheblich, ob es ein Sommerweizen mit „Wechselweizeneignung“ oder ein „normaler“ Sommerweizen ist. Bei den „Wechselweizen“ handelt es sich grundsätzlich auch um Sommerweizensorten, die allerdings bei später Herbstaussaat eine etwas geringere Neigung zur Auswinterung zeigen. Auch ein normaler Sommerweizen kann Temperaturen bis ca. –5 °C ertragen.
Zu empfehlen ist daher, auf gute Saatbettbedingungen im Februar zu warten und dann den Sommerweizen so früh wie möglich zu säen. Zur Sortenwahl, zum Anbau und zur Saatstärke des Sommerweizens sind in Wochenblatt-Folge 1 ausführliche Hinweise gegeben worden.
Zwischen einem unter sehr problematischen Bedingungen im Januar gesäten Winterweizen und einem unter optimalen Bedingungen möglichst früh gesäten Sommerweizen dürfte die Ertragserwartung bei Letzterem deutlich sicherer und auch höher sein.