Heuballen zum doppelten Preis?

Nur für den Fall, dass Sie den geschilderten Sachverhalt beweisen können (Liefervertrag über Heu, je Quaderballen 45 € inklusiv Zwischenlagern und Anliefern) werden Sie Ihren Anspruch aus dem Liefervertrag durchsetzen können.

Der Händler hat Ihnen Fotos von dem „eigens für Sie dazugekauften Heu“ sowie den per WhatsApp-Vermerk „wieder ein Zug für dich. Versorgung bis nächstes Jahr gesichert“ geschickt. Wenn nach dem 28. Juni, also an dem Tag, an dem Ihnen die Fotos gesendet worden sind, mit der Lieferung begonnen worden ist, ist durch die Annahme des Angebotes ein Vertrag zustande gekommen.

Wichtig: Sie müssen auch den abgesprochenen Preis von 45 € beweisen können. Beweisen könnten Sie ihn möglicherweise dadurch, dass Sie eine Lieferung bereits bezahlt haben und mit 45 €/Ballen abgerechnet worden ist.

Fordern Sie den Händler schriftlich auf, weiter zum vereinbarten Preis von 45 € zu liefern. Ferner sollte er Ihnen schriftlich bestätigen, die weiteren Lieferungen zu erfüllen. Sollte er dieser Aufforderung nicht nachkommen, sollten Sie Schadenersatz androhen, der in der Differenz des vereinbarten Preises und dem nunmehr üblichen Preis besteht.

Der Umstand, dass aufgrund der extremen Trockenheit die Heu­preise deutlich gestiegen sind, ist Ihnen nicht zuzurechnen. Der Händler ist dieses Risiko Ihnen gegenüber eingegangen.

Anders könnte der Fall liegen, wenn Sie einen Heuliefervertrag mit einem Landwirt vereinbart hätten, der sich Ihnen gegenüber verpflichtet hat, „aus seiner Ernte“ zu liefern. Ein solcher Fall liegt hier aber nicht vor. Sie haben einen Vertrag mit einem Händler (Unternehmer) geschlossen, der selber mit Heu handelt bzw. einkauft und weiterverkauft.

(Folge 42-2018)