Bei der von Ihnen eingesandten Pflanze handelt es sich um Gefleckten Schierling (Conium manculatum). Neben der Größe und Wuchtigkeit lässt er sich an den roten Punkten, die sich vor allem im unteren Bereich des Stängels befinden, erkennen. Die dreifach gefiederten Blätter bilden ein optisches Dreieck. Die Wurzeln sind weißlich und spindelförmig. Wie Sie beschrieben haben, kann auch die Nase bei der Bestimmung helfen. So gilt der Geruch zerriebener Pflanzenteile nach Mäuseurin als unverwechselbar.
Die hochwachsende Pflanze gehört zur Familie der Doldenblütler. Sie ist zwar nur einjährig, kommt es allerdings zur Samenreife, können die Samen über Jahre im Boden keimfähig bleiben. Vor etwa 20 Jahren war der Gefleckte Schierling ein im Raps schwer zu bekämpfendes Unkraut. In dieser Zeit trat es in erster Linie in Norddeutschland auf.
Aktuell ist die Pflanze eher selten anzutreffen. Im Getreide bestehen gute Bekämpfungsmöglichkeiten bei feuchtwarmer Witterung. Diese feuchten Bedingungen waren in den letzten Jahren allerdings häufig nicht gegeben. Besonders wenn nach einer längeren Hochdruckwetterlage Pflanzen behandelt werden, die eine dicke Wachsschicht ausgebildet haben, sind die Wirkungsgrade oft nicht zufriedenstellend. Unter diesen Bedingungen sollte abgewartet werden. Ist dies nicht möglich, gilt es, den letzten Tau zu nutzen und in den frühen Morgenstunden zu behandeln. Gut wirksam sind dann unter anderem die Frühjahrsprodukte Ariane C und Omnera LQM.
Wenn Sie die Pflanzen von Hand entfernen, ist es wichtig, Handschuhe zu tragen. Der Gefleckte Schierling ist sehr giftig. So giftig, dass ein Trank aus den Früchten oder Wurzeln der Pflanze zum Tod führt. Im Altertum wurde der sogenannte „Schierlingsbecher“ zur Hinrichtung von Verbrechern verwendet.
(Folge 25-2020)