Die eingesandten Kartoffelknollen zeigen massiven Drahtwurmfraß. Drahtwürmer sind die Larven der Schnellkäfer Agriotes spp. Im Gegensatz zu den Fraßschäden an den Wurzeln fallen die röhrenförmigen Fraßgänge an den Knollen sofort ins Auge. Sie verringern die Qualität erheblich. Für eine Vermarktung sind angefressene Knollen nicht geeignet, der Schälabfall ist überaus groß. Ein Aussortieren der geschädigten Knollen aus Partien mit starkem Befall ist selten wirtschaftlich gerechtfertigt. Auf Flächen mit Befall lässt sich der Schaden etwas begrenzen, indem die Knollen gerodet werden, sobald sie schalenfest sind.
Nach einem Grünlandumbruch ist der Drahtwurmbefall besonders hoch, deshalb ist davon abzuraten, auf diesen Flächen Kartoffeln oder Mais, der auch schnell geschädigt wird, anzubauen. Um den Befall im Vorfeld zu überprüfen, hat sich folgendes Verfahren bewährt: Zwei halbierte Knollen an mehreren Stellen im Feld knapp eine Handbreit tief im lockeren Boden vergraben und markieren. Nach etwa zwei Wochen sind bei Befall Fraßspuren des Drahtwurms sichtbar.
Als langfristige Gegenmaßnahmen bieten sich mehrmaliges Ackern im Sommer an, um Eigelege oder Larven auszutrocknen oder zu verletzen (Wasserverlust beachten), oder Fruchtfolgen mit Leguminosen oder Weißkohl.
Chemisch gibt es zwei Möglichkeiten, die aber nicht immer zu befriedigenden Ergebnissen führen. Attracap lässt sich beim Pflanzen mit einem Granulatstreuer verteilen. Das Produkt besitzt eine Notfallzulassung bis zum 17. Juni 2020 und enthält einen Pilz, der besonders gut in feuchtem, warmem Boden wirkt. Die Anwendung ist relativ teuer. Als weitere Gegenmaßnahme dient eine Gabe Kalkstickstoff. Die damit verbundenen Stickstoffmengen passen nicht zu allen Sorten, außerdem lässt sich der Drahtwurm so nicht sicher vertreiben.
Da viel organische Masse den Drahtwurm anlockt, ist die Strohabfuhr jeweils vor der Kartoffel in vielen Betrieben eine Standardmaßnahme der Ackerhygiene.
(Folge 7-2020)