Für den bekannten Waldmeistergeschmack sorgt der Stoff Cumarin. Das ist ein sehr aromatischer Pflanzenstoff, der in großen Mengen jedoch gesundheitsschädlich ist. Bei zu hoher Dosierung kann er Kopfschmerzen, Schwindel und bei besonders empfindlichen Personen Leberschäden verursachen. Deshalb sollten Sie Waldmeister nicht in großen Mengen zu sich nehmen. Neben Waldmeister enthält Cassia-Zimt vergleichsweise hohe Mengen Cumarin.
Wenn Sie Waldmeister pflücken, riecht die Pflanze noch nicht typisch. Denn das Cumarin liegt noch gebunden als Cumarin-Glykosid vor und wird erst freigesetzt, wenn die Pflanze trocknet bzw. welkt.
Für Maibowle schneiden Sie einige Stängel Waldmeister kurz über der Erde ab, am besten vor der Blüte. Denn während der Blüte im Mai oder Juni steigt der Cumaringehalt der Pflanze. Dann sollten Sie Waldmeister noch sparsamer dosieren.
Zum Trocknen binden Sie einige Stängel mit einem Band zusammen und hängen das Bündel ein bis zwei Tage auf. Dabei beginnt der Waldmeister zu duften. Schneller geht es, wenn Sie die Blätter ein paar Stunden ins Gefriergerät geben. Dort lassen sie sich auch länger lagern.
Zum Aromatisieren von Maibowle nehmen Sie fünf bis zehn getrocknete Stiele, binden Sie erneut zusammen – hier bitte genau die Angaben des Rezepts beachten – und hängen Sie kopfüber in die Bowlenflüssigkeit, das ist meistens trockener Weißwein. Auf keinen Fall dürfen die Enden der Stängel im Getränk hängen. Denn die Stiele enthalten eine milchige Flüssigkeit, die die Bowle bitter macht.
Nach 15 bis 30 Minuten muss der Waldmeister aus dem Wein entfernt werden. Dann den Weißwein durch ein Sieb in ein Bowlegefäß gießen und nach Geschmack mit Erdbeerstücken, Minzeblättern, Orangen- oder Zitronenscheiben kombinieren. Anschließend mit trockenem Sekt aufgießen und servieren.
Auch wenn es Rezepte für Waldmeisterbowle ohne Alkohol gibt, meinen wir, dass man sie Kindern wegen des Cumaringehaltes lieber nicht serviert.
(Folge 19-2020)