Möbel riechen unangenehm. Was tun?

Wir haben uns mit Ihrer Frage an einen Sachverständigen für industriell gefertigte Möbel gewandt. Aus der Ferne ist nur sehr begrenzt zu beurteilen, welche Ursachen der unangenehme Geruch hat. Es kann sich um Ausdünstungen der Möbel handeln. Falls Sie den Raum vor der Anschaffung von Bett und Schränken renoviert haben, könnten die Ursachen aber auch im neuen Fußboden oder der neuen Wandgestaltung liegen. Selbst Tapetenkleister riecht mitunter lange und unangenehm. In der Vergangenheit war es vor allem die Chemikalie Formaldehyd, auf die ein stechender Geruch von Holzmöbeln, Bodenbelägen und Holzwerkstoffen zurückzuführen war. Klebstoffe mit Formaldehyd machten die Herstellung der ersten Spanplatten möglich. Mittlerweile sind aber die meisten Holzwerkstoffe in den Möbeln formaldehydarm bis formaldehydfrei verklebt. Formaldehyd gilt als „wahrscheinlich krebserregend“.

Die Chemikalien-Verbotsverordnung regelt den Formaldehyd-Grenzwert für beschichtete und unbeschichtete Holzwerkstoffe (Spanplatten, Tischlerplatten, Furnierplatten und Faserplatten). In Deutschland und der EU hergestellte Möbel halten diese Emissionsbedingungen (erkennbar an der Bezeichnung „Standard E1“) nach Auskunft des von uns befragten Gutachters im Allgemeinen ein.

Den Formaldehyd-Gehalt der Luft können Sie selbst mit einem ein­fachen Test ermitteln. Dieser ist in Apotheken oder im Internet erhältlich und kostet ab etwa 30 €.

Wenn Sie Sicherheit haben wollen und rechtliche Schritte überlegen, dann ist es ratsam, einen Sachverständigen hinzuzuziehen. Im Zweifel wird er die Möbel ausbauen und in einem Prüflabor untersuchen lassen.

(Folge 52-53/2020)