Honig noch essbar?

Vergangenes Jahr habe ich ein Glas Honig geschenkt bekommen. Es war Honig des Deutschen Imkerbundes von einem Imker aus unserer Nähe. Da wir nicht so viel Honig essen, stand das Glas in unserem Küchenschrank und nun weiß ich nicht, ob ich ihn noch essen kann. Auf dem Honig hat sich eine dicke Schicht dunkelbrauner Flüssigkeit gebildet. Unter dieser fast 3 cm dicken Schicht sieht der Honig noch ganz normal aus. Ist der Honig schlecht, kann man ihn noch essen oder wenigstens zum Kochen verwenden?

Honig, der lange im Glas steht, kann sich entmischen. Dann trennt sich der flüssige, fructosehaltige Teil von den festen Glucose-Kristallen. Die Kristalle sinken zu Boden und der flüssige Überstand enthält die oft bräunlich gefärbte wässrige Fructose-Lösung.

Dies ist noch kein Mangel, guten Honig kann man durch Rühren wieder zu einer cremigen, einheitlichen Konsistenz bringen. Steht die Flüssigkeit zu lange bei warmer Lagerung (Zimmertemperatur) kann diese zu gären beginnen, da im flüssigen Überstand der Wassergehalt deutlich höher sein kann.

Honig ist eine gesättigte Zuckerlösung mit mehr als 80 % Zucker und weniger als 20 % Wasser. Die Zucker stammen aus dem Nektar der Blüten und werden von den Bienen mithilfe von körpereigenen Enzymen (Fermenten) umgewandelt und verändert. Nektar besteht meist aus Rohrzucker (Sacharose). Bienen wandeln (invertieren) ihn in die Einfachzucker Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose) sowie weitere Zuckerarten um. Honig bleibt lange flüssig (Robinie, Wald und Tanne), wenn Fruchtzucker überwiegend in ihm vorhanden ist. Überwiegt Traubenzucker, so kristallisiert Honig schnell aus und wird fest (Obstblüte oder Raps).

Nun mag man glauben, dass Honig nur eine wässrige Zuckerlösung ist, dies ist aber nicht der Fall. Neben vielen verschiedenen kurz- und langkettigen Zuckern enthält er unter anderem antibakterielle Stoffe, die von der Biene und der Pflanze stammen, sowie Aromen und pflanzliche Farbstoffe, sogenannte Inhibine und eine Fülle weiterer Substanzen, die seine gesundheitlichen Vorteile als schnellen Energielieferanten unterstreichen.

(Folge 22-2019)