Übereinandergeschlagene Beine verursachen keine Krampfadern. „Die Venen sitzen so tief im Bein, dass sie auf diese Weise nicht eingeengt werden können“, äußerte sich der Venenspezialist Prof. Dr. Markus Stücker von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie im Wissenschaftsmagazin RUBIN der Ruhr-Universität Bochum. Die Venenaussackungen entstehen eher als Folge des eigentlichen Sitzens in der gleichen Sitzposition über einen längeren Zeitraum.
Krampfadern (Varizen) sind dauerhaft erweiterte Venen. Sie kommen vor allem in den Beinen vor und können ein unangenehmes Spannungsgefühl hervorrufen. Im Laufe des Tages schwellen sie häufig an und bereiten Schmerzen. Durch langes Sitzen kann die Muskelpumpe in den Beinen nicht richtig arbeiten. Kommen andere ungünstige Faktoren wie Übergewicht hinzu, steigt das Risiko für die Entstehung von Krampfadern.
Betroffen sind vor allem Frauen über 70 Jahre. Die Tendenz zu Veränderungen der Venen nimmt mit dem Alter zu. Gefördert werden die Venenaussackungen in erster Linie durch eine Bindegewebsschwäche. Dadurch können die in den Venen liegenden Klappen nicht mehr richtig schließen, sodass das Blut nur schwer aus den Beinen zum Herz gelangt und sich in den Gefäßen aufstaut. Der Druck in den Venen steigt an, sodass sich die Venenwand ausdehnt und Krampfadern entstehen.
Neben Veranlagung kann die Antibabypille für ein schwaches Bindegewebe verantwortlich sein. Schwangere neigen eher zu Krampfadern, da das Hormon Progesteron die Blutgefäße weitet. Zusätzlich wird mehr Blut durch die Venen transportiert, was eine weitere Belastung darstellt.
Als Ursachen für Krampfadern spielen außerdem lebensstilbezogene Faktoren eine Rolle. Hierzu zählen beispielsweise Bewegungsmangel, Übergewicht oder einengende Kleidung, wie einschnürende Socken. Ständiges Stehen oder Sitzen im Berufsalltag ist ebenfalls ein Risikofaktor.
Wer vorbeugen möchte, sollte vor allem langes Stehen und Sitzen in der gleichen Sitzposition vermeiden. Eine spezielle Gymnastik für die Venen kann leicht in den Alltag integriert werden, beispielsweise durch Beugen und Strecken der Füße. Tägliche Bewegung durch Radfahren, Schwimmen oder Spazieren gehen wirkt sich ebenfalls positiv auf die Blutzirkulation aus.
Die Internetseite www.dga-gefaessmedizin.de bietet weitere Informationen und praktische Tipps.
(Folge 2-2018)