In den Beiträgen geht es um verschiedene Blickrichtungen auf den Gundermann. Die Frage und auch die Antwort im Wochenblatt bezog sich auf mögliche Vergiftungen durch Gundermann bei Ziegen und Pferden. Der Hinweis in der „Landlust“, Gundermann sei essbar, bezieht sich auf die menschliche Ernährung. Dort wird das Wildkraut allenfalls als dekorative oder würzende Beigabe zu Speisen verwendet und gilt in den üblicherweise verwendeten kleinen Mengen als essbar. Das bestätigte uns die Gartenbauingenieurin und Kräuterfachfrau Dr. Inge Uetrecht. Sie schreibt: „Die mir vorliegenden Fachbücher über essbare Wildpflanzen behandeln die Blätter als essbar. Der Geruch wird als thymian-minz-ähnlich beschrieben. Der Geschmack ist jedoch leicht bitter und mir persönlich unangenehm. Damit gibt mir der Geschmackssinn ein Warnsignal: Bitte nur mit Maß verwenden!"
In der „Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen“ von Steffen Guido Fleischhauer heißt es: „Eine Verwendung über Gewürzmengen hinaus wird wie bei vielen Pflanzen mit reichlich ätherischen Ölen nicht empfohlen.“ Der Unterschied zwischen einem Gewürz und einem Gemüse muss immer bedacht werden. Während wir uns mit Gemüse satt essen können, werden alle Gewürze nur in kleinen Mengen eingesetzt. Zu der Frage nach der Giftigkeit der Gundelrebe zitiere ich gern den Ausspruch des Arztes Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“
Paracelsus hilft aber nicht wirklich weiter, wenn es um die Beurteilung der Giftwirkung von Pflanzen für Tiere geht. Veterinärmediziner schauen dann beispielsweise in der Giftpflanzendatenbank des Institus für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Universität Zürich nach. Dort wird Gundermann als stark giftige Giftpflanze geführt. Somit stimmt auch der Hinweis im Wochenblatt. Zu bedenken ist allerdings, dass die Informationslage in puncto nachgewiesener Vergiftungsfälle bei Tieren durch Gundermann recht dürftig ist.