Nach neuen Erkenntnissen kann ein Sonnenschutzpräparat aus dem Vorjahr mehr schaden als nutzen. Französische Forscher ließen Sonnenschutzmittel mit dem UV-Filter Octocrylen künstlich altern und fanden das Abbauprodukt Benzophenon. Sowohl Benzophenon als auch Octocrylen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und die Fruchtbarkeit zu mindern. Außerdem stören sie den Hormonhaushalt des Körpers. Da sie über die Haut resorbiert werden, gelangen sie auch nach dem Eincremen in den Körper. Octocrylen schädigt darüber hinaus Korallen, wenn es durch Badende ins Meer gelangt. Daher fordert die Europäische Kommission eine Neubewertung des Einsatzes von Octocrylen und seinen Einsatz in Kosmetika. Ob Octocrylen im Sonnenschutz enthalten ist, können Sie der Liste der Inhaltsstoffe entnehmen.
- Unabhängig von dem verwendeten Lichtschutzfilter sollte Sonnencreme nicht mehr verwendet werden, wenn das Verfalldatum überschritten ist. Denn die Schutzwirkung nimmt ab, unabhängig davon, welche UV-Filter darin enthalten sind. Dann wird der deklarierte Lichtschutz nicht mehr gewährleistet.
- Sonnenschutzpräparate ohne chemische Lichtschutzfaktoren enthalten einen physikalischen Sonnenschutz. Zinkoxid oder Titandioxid ist in so kleinen Partikeln enthalten, dass sie das kurzwellige UV-Licht der Sonne reflektieren, also nicht an die Haut lassen. Diese sogenannten Nanopartikel sind jedoch zu klein, um mit dem Auge wahrgenommen zu werden und sehen nach dem Eincremen nicht weiß aus. Nanopartikel durchdringen körpereigene Membranen und gelangen somit in Blut- und Lymphbahnen und können sich auf diesem Wege im gesamten Körper verteilen. Sie unterlaufen auch die Schutzmechanismen der Lunge, die verhindern sollen, dass eine Substanz in den Körper eindringt. Nanoprodukte werden zu vielfältigen Zwecken beworben, etwa als Imprägnierspray, Nanosilber gegen Bakterien oder eben auch im Sonnenschutz. Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR zitiert eine Studie, in der Aerosole realitätsnah untersucht wurden. Nanosprayprodukte können beim Versprühen bis tief in die Lunge gelangen. Vom Lösungsmittel, den zugesetzten Additiven und der Art des Sprühens hängt ab, wie sich das Aerosol auf den Zellen niederschlägt. Raumgröße, geöffnete Fenster, Abstand zur Sprühdüse und kurze oder lange Sprühstöße spielen dabei eine Rolle. Die amerikanische Behörde FDA empfiehlt, dass Kinder lieber keine Sprays nutzen sollen.
(Folge 27-2021)