Bei den beiden Pflanzen aus Ihrem Garten handelt es sich um Jungpflanzen vom Gemeinen Beifuß, Artemisia vulgaris. Diese Art aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae) kommt in ganz Europa und bis nach Westasien vor. Sie ist an Weg- und Ackerrändern, aber auch in Gärten und auf Brachflächen anzutreffen.
Nach dem Keimen der nur wenige Jahre lebensfähigen Samen bilden die Pflanzen im ersten Jahr eine Blattrosette und eine kräftige Wurzel aus. Ihre gefiederten, tief eingeschnittenen Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite weiß-filzig behaart. Beim Zerreiben entwickeln sie einen ganz typischen Geruch. Im nächsten Jahr wachsen mehrere rötlich-braune Stängel mit zahlreichen Blütenständen, die auf nahrhaften Böden über 1,50 m Höhe erreichen können.
Die gelblichen bis rotbraunen, kleinen Körbchenblüten öffnen sich vom Sommer bis zum Spätherbst. Der Pollen von Beifuß hat ein erhebliches allergenes Potenzial. Seine winzigen braunen Samen werden mit dem Wind, aber auch vom Menschen weitergetragen. Mit der Zeit entwickelt die ausdauernde krautige Pflanze einen verzweigten Wurzelstock.
Beifuß kann je nach Standort und Blickwinkel des Betrachters als Unkraut oder als Küchenkraut angesehen werden. Da er dort, wo er ungestört ist, eine beachtliche
Konkurrenzkraft entwickeln kann, empfiehlt es sich, die Sämlinge zu jäten, wenn sie im Garten unerwünscht sind. Eine Empfehlung für ein Herbizid kann jedoch nicht gegeben werden, da bei einer Anwendung auch andere Pflanzen beeinträchtigt würden.
Als Küchenkraut wird der aromatisch herb und leicht bitter schmeckende Beifuß gelegentlich zur Verwendung bei der Zubereitung fettreicher Fleischgerichte empfohlen, da seine ätherischen Öle und Bitterstoffe die Verdauung fördern. Es sollten jedoch nur die jungen Triebspitzen dafür geerntet werden und er sollte nur in sehr geringen Mengen verwendet werden.