Beim Vertikutieren wird der Rasen mit Messern gestriegelt, um abgestorbene Bestandteile zu entfernen. Das muss zum passenden Vegetationszeitpunkt erfolgen. Nämlich dann, wenn der Rasen in vollem Wachstum steht. In der Regel ist das im Mai der Fall. Etwa zwei Wochen vorher sollte der Rasen gedüngt worden sein, damit die Gräser schnell Lücken schließen, die durchs Vertikutieren entstanden sind. Sie waren also recht früh dran mit dieser Maßnahme.
Das Auflaufen der Schafgarbe nach dem Vertikutieren deutet darauf hin, dass im Boden reichlich Samen lagern. Sie werden durch das Vertikutieren zum Keimen angeregt. Außerdem schneiden die Vertikutiermesser Wurzelteile ab. Diese bilden neue Pflanzen. Beide Effekte treten besonders stark auf, wenn Sie tief vertikutieren und nicht – wie es richtigerweise sein sollte – mit dem Boden nur den oberflächlichen Rasenfilz durchschneiden. Wenn Sie dann nach dem Vertikutieren den Rasen düngen, gedeiht die Schafgarbe prächtig.
Wie Sie selbst feststellen, lässt sich das Kraut nur schwer mechanisch beseitigen. Der Einsatz von Herbiziden – entweder in Form eines selektiv wirkenden Präparates bei Nachsaat oder als Totalherbizid vor Neuansaat – ist nicht sinnvoll! Sie schädigen mit den Mitteln unter Umständen die Rasengräser und andere Pflanzen. Zudem wird es im Boden noch reichlich weitere Samen geben, die danach bei passenden Bedingungen keimen. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie für eine standortgerechte Begrünung der Rasenfläche sorgen.
Unser Rat: Säen Sie die Fläche mit einer passenden „Regel-Saatgut-Mischung Rasen“ ein. Die Zusammenstellung dieser Mischungen wird von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau (FLL) erstellt und jährlich aktualisiert. Wählen Sie den Mischungstyp „RSM 2.4 Gebrauchsrasen-Kräuterrasen“. Diese Samenmischung erhalten Sie bei verschiedenen Saatgutfirmen. Im Online-Handel sind diverse Anbieter zu finden. Die Mischungen firmieren beispielsweise unter Markennamen wie Kiepenkerl und Greenfield. Sie bestehen hauptsächlich aus robusten Rasengräsern. Hinzu kommen 17 % Kräuter, auch Schafgarbe.
Als Aussaatstärke sollten 10 g/m² gewählt werden. Der Rasen stellt geringe Pflegeansprüche bei sechs bis acht Schnitten pro Jahr und einer Schnitthöhe von 4 bis 5 cm.
(Folge 19-2020)