Das von Ihnen eingeschickte Foto zeigt Walnüsse mit brauner, eingetrockneter Fruchtschale. Eine hundertprozentig sichere Auskunft über die Ursache des Schadens können wir Ihnen anhand des Bildes leider nicht geben. Dazu benötigen wir eine Frucht- und Blattprobe zur Untersuchung.
Allerdings können wir Ihnen die drei wichtigsten, möglichen Ursachen solcher Schalen-Verfärbungen nennen. Es sind:
- die Marssonia-Blattfleckenkrankheit, ausgelöst durch einen Pilz (Marssonina juglandis),
- der Bakterielle Walnussbrand, ausgelöst durch ein Bakterium (Xanthomonas juglandis),
- ein Befall mit der Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa).
Der Pilz und das Bakterium finden vor allem bei feuchten Witterungsbedingungen gute Ausbreitungsmöglichkeiten. Angesichts des trockenen, heißen Frühlings und Sommers rückt die Walnussfruchtfliege als Schadensverursacher stärker ins Blickfeld. Diese kleine, mit der Kirschfruchtfliege verwandte Bohrfliege stammt aus Nordamerika und ist längst nach Europa eingewandert. Seit einigen Jahren mehren sich aus verschiedenen Regionen Deutschlands Berichte über Schäden durch dieses Insekt.
Die Fliege besitzt einen hellen Körper und durchsichtige Flügel mit drei schwarzen Querstreifen. Die Weibchen legen im Sommer ihre Eier in Gruppen in die unreifen Nüsse. Nach etwa fünf Tagen schlüpfen die Larven, die sich dann vom Fruchtfleisch der Schale ernähren. Dadurch wird es weich und schleimig, und die Schale verfärbt sich schwarz. Nach drei bis fünf Wochen sind die Fliegenmaden ausgewachsen. Sie lassen sich aus der Nuss oder mitsamt der Nuss zu Boden fallen und vergraben sich im Boden. Die Fruchtschale trocknet ein. Die Maden verpuppen sich im Boden und überwintern dort. Im nächsten Sommer schlüpft die nächste Fliegengeneration.
Egal, ob Fruchtfliegen, Bakterien oder Pilz die Fruchtschalen Ihrer Walnüsse verdorben haben: Als Gegenmaßnahme hilft immer konsequente Hygiene. Beseitigen Sie regelmäßig und gründlich abgefallene Blätter, Nüsse und Nussschalen. Falls Sie schwarze, unbelaubte Triebspitzen an Ihrem Baum entdecken, dann sollten Sie diese bis in das gesunde Holz zurückschneiden und den Baum auch in Zukunft auf Triebspitzenbefall kontrollieren. Gegen die Walnussfruchtfliege könnten Sie im nächsten Jahr von Juni bis September Gelbtafeln in den Baum hängen. Damit können Sie feststellen, ob die Walnussfruchtfliege für den Schaden verantwortlich ist. Zudem könnten Sie so einen Teil der Fruchtfliegen abfangen.
Probehalber sollten Sie baldmöglichst von einigen Nüssen die schwarze Fruchtschale entfernen und die Nüsse knacken. Unbeschädigte, schimmelfreie Kerne können Sie durchaus noch verwenden.
(Folge 41-2018)