Die Kirschen, die Sie uns zugeschickt haben, zeigen typische Anzeichen einer Virusinfektion namens „Kleinfrüchtigkeit“. Die Krankheit wurde zuerst vor über 80 Jahren im Kirschenanbaugebiet in British Columbia, Kanada, beschrieben. Inzwischen kommt sie auch in Mittel- und Südeuropa an verschiedenen Süßkirschensorten vor. Neben Süßkirschen sind auch Sauerkirschen und Zierkirschen Wirtspflanzen für diesen Krankheitserreger. Auffallend ist die geringe Größe der Früchte. Wie Sie selbst festgestellt haben, schmecken die Kirschen auch nicht gut.
Das Laub der erkrankten Bäume zeigt keine Symptome. Von Erwerbsobstbauern wissen wir, dass trockene, heiße Sommer die Krankheitssymptome verschlimmern.
Oft werden die krankmachenden Viren beim Veredeln von Obstbäumen durch infizierte Reiser und/oder Unterlagen übertragen. Da Ihr Baum veredelt ist, liegt es nahe, dass die Infektion auf diesem Weg eingezogen ist.
Leider ist es nicht möglich, Viruskrankheiten bei Pflanzen zu behandeln oder zu heilen. Da der betroffene Kirschbaum auch in Zukunft keine gesunden, schmackhaften Früchte tragen wird, empfiehlt sich die Rodung.
(Folge 28-2018)