Die eingesandten Fotos der Äpfel und Birnen zeigen deutliche Symptome von Monilinia-Fruchtfäulen. Sie werden durch die sehr häufig vorkommenden pilzlichen Erreger, Monilinia frutigena sowie Botrytis cinerea hervorgerufen. Beide Erkrankungen werden auch als Frucht- bzw. Lagerfäulen bezeichnet. Durch feuchte, nasse Witterung werden sie stark begünstigt. Vielfach treten die Symptome erst nach der Ernte, also während der Lagerung auf, obwohl die ursprüngliche Infektion meist bereits am Baum stattgefunden hat. Weitere Verursacher von Fruchtfäulen sind die pilzlichen Erreger Gloeosporium album und Nectria galligena.
Die Erreger dieser Fruchtfäulen sind beinahe allgegenwärtig. Sie profitieren sehr stark von dem Vorhandensein von mechanischen Verletzungen an der Frucht, die sie als Eintrittpforte nutzen. Aus diesem Grund ist der sorgsame und vorsichtige Umgang bei der Obsternte sehr wichtig, um kleinste Verletzungen und Druckstellen zu vermeiden. Auch Hagelschlag oder Fraßschäden durch Frostspanner und Apfelwicklerraupen bilden Fruchtverletzungen, an denen sich bevorzugt Fruchtfäulen ausbreiten.
Der Befall durch Frostspanner kann durch das Anlegen von Leimringen um den Stamm und den Stützpfahl wirksam reduziert bzw. verhindert werden. September/Oktober nach der Ernte ist die richtige Zeit dafür. Gegen den Apfelwickler, dessen Larvenstadien als Obstmaden bekannt sind, können im Hausgarten zum Beispiel das biologische Produkt Granupom Apfelmadenfrei sowie Bayer Garten Raupenfrei eingesetzt werden. Wird der Larvenbefall vermindert, sind auch für die Fruchtfäuleerreger deutlich weniger Angriffsflächen gegeben.
Grundsätzlich sollten die Baumkronen auch älterer Äpfel nicht zu dicht gehalten werden. Schnelles Abtrocknen von Niederschlägen und Windbewegung reduzieren die Gefahr von Pilzinfektionen im Baum erheblich. Eine Bekämpfung von Monilinia-Fruchtfäulen an Apfel und Birne ist im Haus- und Hobby-Gartenbereich mit Pflanzenschutzmitteln nicht direkt zugelassen und auch wenig praktikabel.
Zur Reduzierung des Infektionspotenzials sollten befallene Früchte nicht am Baum bleiben. Die Mumifizierung befallener Früchte ist typisch für die Monilinia-Fruchtfäule. Die Fruchtmumie trägt immense Mengen von Sporenlagern und Pilzsporen, mit denen der Pilz im Folgejahr seine Verbreitung sicherstellen will. Befallenes Obst sollte im Restmüll entsorgt werden und nicht auf den Kompost gelangen.
Mit Fruchtfäulen infizierte Äpfel sind nicht lagerfähig. Auch winzige Infektionsstellen vergrößern sich schnell und lassen die Äpfel verderben. Mit Fäulniserregern befallenes Obst sollte nicht mehr verzehrt werden.