Von der Neupflanzung eines Walnussbaumes (Juglans reglia) am selben Standort raten Fachleute dringend ab. Der Grund liegt in einer stofflichen Besonderheit der Walnussgewächse: Sie produzieren ein Glucosid namens „Hydrojuglon“, das in allen Pflanzenteilen, insbesondere in den Blättern und Fruchtschalen, vorkommt. Nur im Nusskern ist es nicht enthalten.
Juglon im Erdreich
Über die Wurzeln wird das Hydrojuglon ausgeschieden und durch Regen aus den übrigen Pflanzenteilen ausgewaschen. Es gelangt in den Boden, wo es zum Juglon umgewandelt wird. Als Walnussbaumbesitzer kennen Sie das Juglon sicherlich: Bei Berührung mit frischen Nüssen oder der grünen Schale verfärben sich Finger oder Kleidungsstücke schwarz, auch verletzte oder absterbende Pflanzenteile werden schwarz.
Langfristiger Einfluss
Das Juglon reichert sich in der Erde im Kronenbereich des Baumes an. Dort entfaltet es seine allelopathische Wirkung: Es wirkt keim- und wachstumshemmend auf zahlreiche Pflanzenarten und Pilze, selbst auf eigene Nachkommen. Das ist auch der Grund dafür, dass unter einem Walnussbaum keine Sämlinge zu finden sind.
Dieser Effekt dauert nach der Erfahrung von Matthias Schott, Inhaber einer Nussbaumschule im baden-württembergischen Sasbach-Leiselheim, mehrere Jahre lang an. Der Experte selbst hält eine zehnjährige Anbaupause ein, wobei die Fläche zwischenzeitlich regulär beackert wird. Ist dies nicht der Fall, kann es seiner Erfahrung nach sogar bis zu 15 Jahre dauern, bis das Juglon soweit abgebaut ist, dass es keinen hemmenden Einfluss mehr auf eine Neuanpflanzung hat.
Neuer Baum, neue Erde
Matthias Schott empfiehlt, bei der Neuanpflanzung eines Walnussbaumes einen Mindestabstand zum bisherigen Standort vom 1,5-fachen Kronendurchmesser des alten Baums einzuhalten. Ist dieses nicht möglich, muss der Boden in Umfang und Tiefe der Baumkrone ausgekoffert und durch frisches Erdreich ersetzt werden. Das wäre mit einem erheblichen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden. Werden diese Maßnahmen nicht eingehalten, wird der neugepflanzte Baum rasch kümmern und eingehen.
Das Pflanzloch ist etwas tiefer auszuheben, als die Wurzeln lang sind, und nach unten hin gut zu lockern. Der Baum kann etwas tiefer als der Wurzelansatz gepflanzt werden, jedoch muss die Veredlungsstelle oberhalb des Erdreichs liegen. Ein Pflanzpfahl sollte direkt mitgesetzt werden. Anschließend den Bodenaushub wieder einfüllen und festtreten. Eine Zugabe von Kompost oder Dünger in das Pflanzloch sollte nach Ansicht von Nussspezialist Matthias Schott nicht erfolgen. Erst ab dem zweiten Standjahr empfiehlt er, mit Kompost oder Mist zu düngen und etwas Volldünger zu geben. Der Unterwuchs unter den Bäumen ist insbesondere in den ersten Standjahren kurz zu halten.
Sorten überlegt wählen
Bezüglich der Sortenwahl sollten Sie sich in einer spezialisierten Nuss- oder Obstbaumschule beraten lassen. Eine veredelte Sorte verspricht regelmäßig gute Erträge und wohlschmeckende Nüsse. Walnusssämlinge gehen dagegen deutlich später in den Ertrag, sodass sich auch die Qualität der Nüsse erst nach Jahren zeigt. Hier kann man Glück, aber auch Pech haben, wie Sie leider erfahren mussten.
Neben bekannten Sorten wie ‘Moselander Walnuss’ (Klon Nr. 120), ‘Spreewalder Nuss’ (Klon Nr. 139), ‘Weinheimer Walnuss’ (Klon Nr. 139) oder ‘Geisenheimer Walnuss’ (Klon Nr. 26), die in feuchten Jahren gefährdet für Blattkrankheiten sind, gibt es Züchtungen, die widerstandsfähiger sein sollen. Dazu gehören zum Beispiel ‘Wunder von Monrepos’, ‘Mars’ oder ‘Franquette’.
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