Die Früchte Ihres Pflaumenbaumes sind von den Larven des Pflaumenwicklers befallen. Diese Schmetterlingsart (Cydia funebrana) ist ein typischer Schädling vor allem an spät reifenden Pflaumen- und Zwetschgensorten. In diesem Jahr beobachten wir einen verhältnismäßig hohen Befall. Offenbar hat die Witterung die Entwicklung und Flugaktivität der Wicklerarten begünstigt.
Der Pflaumenwickler tritt meist in zwei Generationen von April bis September auf. Ab Ende April fliegen die ersten Falter. Im Mai, etwa zwei bis drei Wochen nach der Blüte, legen die Weibchen ihre Eier einzeln auf die noch grünen Pflaumen bzw. Zwetschgen ab. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven und bohren sich in die Frucht ein. Dabei tritt oft ein Gummifluss-Tropfen an der Frucht aus. Die sich vom Fruchtfleisch ernährenden Larven sind rötlich mit einem dunklen Kopf. Die Larven fressen sich bis zum Kern ins Fruchtinnere hinein. Der Fraßgang um den Kern herum ist stark mit Kot verunreinigt. Befallene Früchte verfärben sich bläulich und fallen vom Baum. Dieser Fruchtfall vollzieht sich gleichzeitig mit dem natürlichen Junifruchtfall, sodass der Schaden zu diesem Zeitpunkt meist nicht auffällt.
Danach verlassen die Raupen die Frucht und verpuppen sich am Stammgrund. Etwa Anfang/Mitte Juli schlüpft die zweite Faltergeneration. Sie befällt bevorzugt spät reifende Sorten und verursacht dort häufig größere Schäden. Der klebrige Gummifluss an Ihren Pflaumen ist auf die jungen Larven dieser zweiten Generation zurückzuführen, die sich kurz zuvor in die Früchte eingebohrt haben. Einige Wochen später, nachdem die Larven vollständig entwickelt sind, lassen sie sich mit den Pflaumen zu Boden fallen. Anschließend wandern sie zum Stamm und überwintern in der Baumrinde oder am Boden direkt in der Nähe des Stammes. Im Frühjahr verpuppen sich die Larven dann, im Mai schlüpfen die neuen Falter.
Als Gegenmaßnahme sollten Sie am Boden liegende Früchte regelmäßig aufsammeln und in der Biotonne entsorgen. So haben möglichst wenige Larven die Gelegenheit, aus den Früchten abzuwandern. Außerdem können Sie Wellpappestreifen zum Abfangen der Larven ab August im unteren Stammbereich befestigen. Die Larven nutzen die Wellpappe, um sich zu verpuppen. Bei einer regelmäßigen Kontrolle können Sie die Puppen leicht absammeln.
Im Handel sind Pheromonfallen zum Abfangen der männlichen Falter erhältlich. Diese sollten Sie ab Mitte Mai in den Baum hängen. Sie dienen der Befallsprognose, eine effektive Bekämpfung des Pflaumenwicklers ist damit nicht möglich.
Gut geeignet sind außerdem Trichogramma-Schlupfwespen, die als Nützlinge eingesetzt werden. Pappkarten mit aufgeklebten Trichogramma-Eiern erwerben Sie direkt bei Nützlingsanbietern oder bestellen sie über Ihren Gartenfachmarkt. Die Karten hängen Sie ab Mitte/Ende Mai in die Bäume. Die daraus schlüpfenden Nützlinge parasitieren die frisch abgelegten Eier des Pflaumenwicklers. Je nach Befallsstärke sollten Sie die Nützlings-Karten bis Mitte Juli im Abstand von drei Wochen erneuern.
Für eine chemische Bekämpfung des Pflaumenwicklers im Hausgarten sind derzeit keine Pflanzenschutzmittel zugelassen. Bei einer Neupflanzung sollten Sie eine früh reifende Sorte bevorzugen, da der Pflaumenwickler diese weniger befällt.
(Folge 33-2018)