Normalerweise gelten Herbsthimbeeren als madenfrei, weil sie nicht vom Himbeerkäfer befallen werden. Er legt seine Eier im Mai an den Blüten oder unreifen Früchten der Sommerhimbeeren ab. Doch mittlerweile haben auch die Herbsthimbeeren Madenprobleme. Sie werden durch die Kirschessigfliege hervorgerufen. Dieser Schädling befällt weichschaliges Obst wie Aprikosen, Kirschen, Himbeeren, Brombeeren und Trauben. Auch Wildobst wird befallen, das gilt für Holunder, aber auch für die Früchte von Eiben, Kornelkirschen, Kirschlorbeer, Aronien und Berberitzen.
In befallenen Früchten finden sich schon einen Tag nach der Eiablage bis zu 20 winzige Maden im Fruchtfleisch, das sich von innen rasch zu einer schleimigen Brühe verflüssigt. Die rasant wachsenden Maden sind beizeiten deutlich zu erkennen.
Als Strategie fürs nächste Jahr raten wir Ihnen, die Himbeersträucher täglich zu beernten, sobald die ersten Früchte reifen. So haben Sie eine Chance, der Kirschessigfliege zuvorzukommen. Sie sollten die Beeren umgehend kühl stellen, weil das die Eientwicklung verzögert. Es ist ratsam, die Früchte noch am selben Tag zu essen oder zu verarbeiten.
Wenn Sie sichtbar befallene Früchte finden, dürfen diese keinesfalls im Bestand bleiben. Ernten Sie sorgfältig alles „Verdächtige“ ab und vernichten Sie es umgehend, damit sich der Schädling nicht weiter ausbreitet.
Für dieses Jahr raten wir Ihnen, die stark befallenen Ertragszonen der Rute abzuschneiden. Kappen Sie möglichst noch nicht die ganzen Ruten. Das schwächt die Pflanzen, weil damit alle Blätter deutlich vor dem natürlichen Laubfall weg sind, also ehe die Pflanze Wirkstoffe aus den Blättern in die Wurzeln zurückverlagern konnte.
Ob auch im nächsten Jahr mit starken Schäden durch die Kirschessigfliege zu rechnen ist, hängt von der Witterung ab. In sehr kalten Wintern sterben die als ausgewachsene Insekten überwinternden Taufliegen ab. Aber auch sehr heiße Sommer vertragen sie nicht.