Zunächst sollten Sie sich in anderen Gemüsegärten nach Pflanzen umsehen. Denn Meerrettich (Armoracia rusticana) lässt sich leicht über die kleinen Seitenwurzeln, Fechser genannt, vermehren. Diese Ableger sticht man am besten im Frühjahr oder Herbst mit dem Spaten ab. Mit etwas Glück ist ein frischer Fechser auch auf dem Markt zu bekommen. Wenn Sie dort nicht fündig werden, können Sie sich an den Gartenfachhandel vor Ort wenden oder im Versandhandel umsehen, wo es Pflanzen in Töpfen oder Wurzelstücke gibt. Hier einige Bezugsadressen:
– Gärtnerei Rühlemann’s, Auf dem Berg 2, 27367 Horstedt, Tel. (0 42 88) 92 85 58, www.ruehlemanns-shop.de,
– Gärtner Pötschke, Beuthener Straße 4, 41561 Kaarst, Tel. (0 18 05) 86 11 00, www.poetschke.de,
– Kräuterei, Silvia Heinrich, Alexanderstraße 29, 26121 Oldenburg,
Tel. (04 41) 88 23 68, www.kraeuterei.de.
Die 1 bis 2 cm dicken und 20 bis 40 cm langen Wurzelstücke sind zunächst mit einem groben Tuch abzureiben, sodass keine Abzweigungen mehr vorhanden sind. Im Frühjahr oder Herbst steckt man sie in das gelockerte Erdreich. Halbschattige Lagen und tiefgründige, nahrhafte Böden ohne Stau-nässe sind gut geeignet. Auf sauren und mageren Böden wird der Meerrettich besonders scharf. Man legt die Fechser schräg in vorbereitete Gräben oder vorgestochene, schräg verlaufende Löcher. Werden sie zu waagerecht gelegt, wächst die Wurzel kaum in die Dicke, kommen sie zu steil in den Boden, schießen sie zu sehr ins Kraut. Auch der Anbau in Erddäm-men ist möglich. Die Wurzeln sind anschließend mit Erde zu bedecken, sodass die Köpfe knapp über dem Boden bleiben. Drei bis vier Wochen nach der Pflanzung treiben die Fechser aus. Im ersten Standjahr entwickelt der Meerrettich nur seine bis zu 1 m langen Blätter. Vom zweiten Jahr an erscheint der bis zu 1,20 m hohe Blütenstiel mit weißen, duftenden Blütentrauben. Für gelegentliche Kompostgaben ist das Gewächs dankbar.
Die besten Erträge lassen sich einfahren, wenn das Wurzelwachstum beendet ist und die Blätter absterben. Das ist vom Herbst bis zum Frühjahr der Fall. Entnimmt man schon im Sommer, etwa zum Einmachen von Gurken, Wurzeln, ist mit geringeren Erträgen zu rechnen. Erntet man immer nur einen Teil des Meerrettichs, entwickelt er sich im Laufe der Jahre zu einer kräftigen Staude.
Einmal im Garten angesiedelt, wird man die Pflanze so schnell nicht wieder los. Da Meerrettich aus jedem noch so kleinen Wurzelstück wieder austreibt, kann er sogar zur Plage werden. Durch bodenlose Eimer oder Kübel lässt sich sein Ausbreitungsdrang eindämmen.