Bei den eingereichten Kartoffeln können drei Mängel festgestellt werden. Der erste ist eine Krankheit: Oberflächenschorf (Streptomyces Scabies) in vernetzter Form. Um diesen nicht zu fördern, sollte auf Sandböden der pH-Wert bei 5,6 liegen. Liegt er höher, können versauernde N-Dünger wie Ammonsulfatsalpeter (ASS) oder Schwefelsaures Ammoniak (SSA) eingesetzt werden. Zum Zeitpunkt des Knollenansatzes sollte der Boden etwa drei Wochen lang durch Bewässern etwa 10 cm tief feucht gehalten werden. Die Trockenheit wie im Jahr 2011 zum Knollenansatz fördert den Befall mit Schorf. Befallsmindernd wirken außerdem die Düngung mit Mangansulfat bei feuchtem Boden und die Gestaltung der Fruchtfolge. Vor den Kartoffeln sollten keine Karotten und Radieschen angebaut werden. Wählen Sie außerdem Sorten, die gegen Oberflächenschorf resistent sind.
Der zweite Mangel ist ebenfalls eine Krankheit: Eisenfleckigkeit. Beim Schnitt der Kartoffeln ist eine starke Ausprägung zu erkennen. Verursacht wird die Eisenfleckigkeit durch das Rattle-Virus. Dieses Virus wird durch frei lebende Trichodorus-Nematoden im Boden durch das Saugen an den Wurzeln übertragen. Die Krankheit tritt bevorzugt auf Sandstandorten auf. Ackerbohnen, Erdbeeren, Möhren, Salat, Platterbsen und unter anderem Rettich sind neben der Gerste und den Gräsern Wirtspflanzen der Nematoden. Eine Anbaupause der Kulturen von zwei Jahren ist einzuhalten, um den Überträger des Virus zu bekämpfen. Die Sortenwahl ist auch hier entsprechend auszurichten.
Auf Sandboden ist bei der Sortenwahl vorrangig die Resistenz gegen Eisenfleckigkeit zu berücksichtigen. Diese Anforderungen erfüllen z. B. nach der Beschreibenden Sortenliste folgende Sorten: Rosara, Salome, Valetta, Agila, Belana, Fidelia, Sissi, Vinetta, Andante, Filea, Red Fantasy, Satina, Solara, Jelly.
Der dritte Mangel: verkorkte Druckstellen und eine dunkle Verfärbung des Knollengewebes. Hierbei handelt es sich um Schwarzfleckigkeit. Dies ist keine Krankheit, sondern ein Qualitätsmangel, der hauptsächlich durch mechanische Einflüsse ausgelöst wird. Bei niedrigen Temperaturen im Boden und somit in den Kartoffeln nach den Niederschlägen im Sommer 2011 sind die Kartoffeln oft mit Temperaturen unter 8 °C geerntet worden. Vor der Ernte muss die Temperatur ermittelt werden. Ist sie zu niedrig, sollte erst am Nachmittag nach der
Erwärmung des Bodens oder am folgenden Tag mit steigender Temperatur geerntet werden.
(Fotos zu den Krankheiten finden Sie in der
Wochenblatt-Folge 13/2012 auf Seite 6.)