Zeigen Kohlpflanzen schlechtes Wachstum und welken bei trockenem Wetter leicht, sind das typische Anzeichen für die Krankheit Kohlhernie. An den Wurzeln erkrankter Pflanzen findet man walzenförmige, weißfleischige Verdickungen. Kohlhernie ist ein Bodenpilz, der sehr lange im Boden überdauern kann.
Damit die Pilzkrankheit sich gar nicht erst entwickelt oder wieder abklingt, müssen Sie beim Anbau von Kohl und anderen Kreuzblütengewächsen eine möglichst lange Fruchtfolge einhalten. Vorbeugend sollten es mindestens drei bis vier Jahre sein. Wenn schon Befall da ist, sind mindestens sieben Jahre Anbaupause erforderlich. Wichtig ist auch die Pflanzenhygiene: Strünke oder andere Pflanzenteile von befallenen Pflanzen dürfen keinesfalls auf den Kompost.
Sie können den Pilz nicht direkt bekämpfen. Da seine Aktivität aber sehr stark vom pH-Wert des Bodens abhängig ist, können Sie den Befall durch Kalken zumindest lindern. Dazu kalken Sie den Boden auf den pH-Wert 7 auf. Wie hoch die auszubringende Kalkmenge ist, hängt von der Bodenart und dem augenblicklichen pH-Wert Ihres Gartenbodens ab. Eine Klärung kann in diesem Fall nur eine kostenpflichtige Bodenuntersuchung bringen. Lassen Sie auch bestimmen, wie viel Kalk für eine Aufkalkung auf pH 7 nötig ist.
Als Notmaßnahme für den Augenblick hat sich die Verwendung von Kalkstickstoff bewährt. Diesen bringen Sie im nächsten Frühjahr aus und arbeiten ihn leicht in den Boden ein. Als Dosierung sind 10 bis 50 g Kalkstickstoff pro m2 ratsam.
Wichtig: Zwischen der Kalkstickstoffdüngung und dem Bepflanzen des Beetes müssen Sie eine Wartezeit von drei Wochen bei der niedrigeren Dosierung und vier Wochen bei der Höchstmenge einhalten. Sonst kann es zu Schädigungen an den Pflanzen kommen. Berücksichtigen Sie den beachtlichen Stickstoffanteil auch bei Ihrer weiteren Düngung.
Gemüsezüchter arbeiten intensiv daran, Kohlsorten zu entwickeln, die resistent gegen Kohlhernie sind. Für Hobbygärtner sind einige resistente Sorten im Angebot. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, die regelmäßig Gemüsesorten für Freizeitgärtner empfiehlt, führt folgende kohlhernieresistente Sorten auf:
- Chinakohl – ‘Parkin’ F1, ‘Enduro’ F1,
- Blumenkohl – ‘Clapton’ F1,
- Rosenkohl – ‘Cronus’ F1,
- Weißkohl – ‘Kilaton’ F1,
- Rotkohl – ‘Lodero’ F1 (kohlherniefest).
Saatgut der genannten Sorten können Sie über den Saatgutversandhandel beziehen. Bezugsadressen und Informationen sind im Internet zu finden unter www.lwg.bayern.de. Auf der Seite geben Sie den Begriff „Infoschrift Gemüsesorten“ ins Suchfenster ein.
(Folge 43-2018)