Die von Ihnen eingeschickten Pflanzen weisen starke Verwachsungen und Verdrehungen auf. Solche Schäden sind in der Vergangenheit an Pflanzen aufgetreten, die mit organischem Dünger zum Beispiel Mist oder Gülle gedüngt wurden, in dem kleinste Mengen des Wirkstoffes Aminopyralid enthalten waren. Dieser Wirkstoff ist in dem Grünlandherbizid Simplex enthalten. Insbesondere Tomaten, Kartoffeln, Paprika und Bohnen waren betroffen. Der Wirkstoff ist auf dem Grünland und in Raps zur Bekämpfung von zweikeimblättrigen Problemunkräutern zugelassen. Werden alle Anwendungsauflagen beachtet, so sind Schäden nicht zu erwarten. So dürfen die Mittel nur auf Flächen mit dauerhafter Weidenutzung oder nach dem letzten Schnitt angewendet werden. Eine Schnittnutzung (Gras, Silage oder Heu) im selben Jahr nach der Anwendung ist nicht erlaubt. Futter (Gras, Silage oder Heu), das von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, sowie Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter von behandelten Flächen stammt, darf nur im eigenen Betrieb verwendet werden. Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter (Gras, Silage oder Heu) von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, darf nur auf Grünland, zu Getreide oder Mais ausgebracht werden. Bei allen anderen Kulturen sind Schädigungen nicht auszuschließen. Gärreste aus Biogasanlagen, die mit Schnittgut (Gras, Silage oder Heu), Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, die von mit dem Mittel behandelten Flächen stammen, betrieben werden, dürfen nur in Grünland, in Getreide oder in Mais ausgebracht werden. Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung sind Schäden an nachgebauten Kulturen möglich. Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung sollten nur Getreide, Futtergräser oder Mais angebaut werden. Kartoffeln, Tomaten, Leguminosen oder Feldgemüse-Arten dürfen innerhalb von 18 Monaten nach der Anwendung nicht nachgebaut werden.
Warum solche Auflagen? Schon kleinste Mengen reichen den oben aufgeführten Pflanzen, um Schäden zu verursachen. Der Wirkstoff Aminopyralid wird teilweise in die Zellulose und das Lignin der Gräser eingebaut. Im Futter, im Tierkörper (Darmpassage), im Mist, im Kompost usw. findet kein Abbau des Wirkstoffes statt. Gelangen nun die Ausscheidungen der Tiere und auch Gärsubstrat wieder in den Boden, so wird durch den mikrobiellen Abbau der Wirkstoff erneut aktiviert bevor er zerfällt. So kommt es zu den Schädigungen der gegenüber dem Aminopyralid sehr empfindlichen Kulturen. Zur Absicherung sollten sich private Mist- oder Kompostbezieher bei dem landwirtschaftlichen Betrieb vergewissern, ob entsprechende Wiesen und Weiden mit Simplex behandelt wurden.