Leider schreiben Sie nicht, ob Ihre Pflanzen von Falschem Mehltau oder Echtem Mehltau befallen werden. Das sind zwei unterschiedliche Schadpilze:
Falscher Mehltau verursacht an Gurkenblättern gelbe, begrenzte Flecken, die sich später braun verfärben. Der Pilz benötigt feuchte, nasse Blätter – entweder im Gewächshaus oder in regenreichen Sommern im Freiland. Daher sollten die Pflanzen morgens gegossen werden. Im Gewächshaus ist die Bewässerung durch eine Tröpfchenbewässerung ratsam.
Echter Mehltau ist an weißen Flecken auf den Blättern zu erkennen. Das Laub sieht aus wie mit Mehl bestäubt. Befallene Blätter sterben langsam ab. Dieser Pilz tritt zumeist bei trockenem Wetter im Spätsommer auf. Im Gewächshaus kann man versuchen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, indem man die Blätter morgens mit Wasser besprüht, aber nicht so viel, dass man dadurch den Falschen Mehltau fördert.
Beide Pilzkrankheiten erfordern Hygienemaßnahmen: Befallenes Laub und kranke Pflanzen sollten Sie nicht kompostieren, sondern über die Restmülltonne entsorgen. Sie schreiben leider nichts über Ihren Gartenboden. Ist der Standort eher sandig oder lehmig? Welcher pH-Wert liegt vor? Ist Ihnen das nicht klar, sollten Sie im Herbst eine einfache Bodenanalyse erstellen lassen. Viele Gemeinden oder Gartencenter bieten dies an. Liegt der pH-Wert des Bodens beispielsweise zwischen 5,5 und 6,5, brauchen Sie den Gartenboden nicht automatisch jedes Jahr zu kalken. Anhand der Bodenuntersuchung können Sie auch erkennen, wie die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt sind. Insbesondere zu viel Stickstoff kann sie krankheitsanfällig machen. Jauche aus Brennnesseln liefert auch Nährstoffe. Sie ist also wahrscheinlich nicht hilfreich.
Viele Gemüsegärtner besprühen die Gurkenblätter vorbeugend gegen Pilze mit Molke oder Brottrunk. Die enthaltenen Milchsäurebakterien, und Hefepilze besiedeln eine Zeit lang die Blattoberfläche. Wo ein „Nützling“ lebt, kann sich kein Schädling ansiedeln – darauf beruht die Wirkungsweise. Außerdem verändern die Flüssigkeiten den pH-Wert auf den Blättern, sodass sich Pilze nicht ansiedeln können. Diese Behandlung wenden Sie bei entsprechender Wetterlage vorbeugend an und beobachten, ob Sie bei Ihrer Gurkenkultur hilfreich ist.
Im Herbst tritt Mehltau häufig als Alterserscheinung der Pflanzen auf. Sie werden schwächer und reagieren mit Pilzinfektionen auf kühle Nachttemperaturen und Tau. Dann würde ich den Mehltau nicht mehr bekämpfen, sondern die Gurken abräumen.
(Folge 23-2021)