Bereits seit 1936 steht Wacholder (Juniperus) unter Naturschutz. Die reifen Beeren dürfen gepflückt werden, das Abschneiden von Zweigen und Ästen jedoch ist verboten. Dies ist für die Vermehrung problematisch, da die Hauptvermehrung über Stecklinge geschieht.
Bei der vegetativen Vermehrung über Stecklinge können ab August bis Ende September junge Triebe geschnitten werden, die bereits ausreichend verholzt sind. Das Haupttriebende schneiden Sie 5 mm unterhalb eines Nebentriebs fingerlang ab. Der Nebentrieb wird dann mit einem Ruck abgerissen und es entsteht eine „Rindenzunge“. Diese wird im Anschluss etwas eingekürzt, sodass sie nur einige Millimeter übersteht. Die Gesamtlänge des Stecklings sollte 15 bis 20 cm betragen. Nun wird der Trieb im unteren Drittel von Nadeln befreit sowie die krautige Spitze des Triebes abgeschnitten. Mithilfe von Bewurzelungshilfsstoffen auf Algenbasis ist ein besseres Anwachsergebnis zu erwarten, derzeit sind Neudofix und Algan zugelassen. Die Schnittstelle mit der Holzzunge wird dann in eines der Mittel getaucht und im Anschluss in leichte, sandige Erde gesteckt. Bei einer Temperatur von etwa 20 °C an einem hellen Standort erfolgt eine Bewurzelung, hilfreich ist eine Abdeckung mit Plastikbeutel oder Einweckglas. Dies erleichtert das Bewurzeln der Stecklinge durch eine herabgesetzte Verdunstung.
Im Frühling sollten die Stecklinge so weit bewurzelt sein, dass diese dann verpflanzt werden können. Bis dahin sollte die Erde regelmäßig feucht, aber nicht zu nass gehalten werden. Ein endgültiges Auspflanzen in die freie Landschaft geschieht in der Regel nach etwa drei Jahren.
Eine Vermehrung über Beeren ist schwieriger. Die anfänglich grünen Beeren werden nach etwa zwei Jahren am Wacholder dunkelblau bis schwarz. Sie können dann im August bis Oktober geerntet werden. Vor dem Lagern werden die Samen getrocknet, da sich diese leicht erhitzen können. Im Anschluss werden die Samen zwei Tage gewässert und anschließend zerquetscht, auf einem Sieb gerührt und gewaschen. Für eine hohe Keimrate erfolgt im Anschluss eine Wärmebehandlung mit heißem Wasser, dabei wird der Samen mit heißem Wasser von etwa 60 °C aufgebrüht. Die Mischung zieht etwa zwei Stunden. Als Nächstes steht eine dreimonatige Kältebehandlung an, dabei wird der Samen bei 5 °C in einer Plastiktüte im Kühlschrank aufbewahrt. Im Anschluss wird er im Frühjahr ausgesät.