Auch wenn die fehlenden Triebe aussehen wie abgeschnitten und hin und wieder in den Medien über mysteriöse Hortensiendiebstähle berichtet wird, halten wir einen menschlichen Hortensiendieb als Verursacher für unwahrscheinlich. Uns ist die Behauptung bekannt, dass Hortensientriebe gestohlen würden, um an die angeblich darin enthaltenen halluzinogenen Substanzen zu gelangen. Allerdings kennen wir keine wissenschaftlich gesicherte Veröffentlichung, die bei Hortensien Inhaltsstoffe dieser Art nachweist.
Verbissspuren von Schalenwild & Co
Wir haben Ihre Anfrage mitsamt der Fotos an einen Experten für Wildschäden weitergeleitet: Dr. Thomas Kudernatsch von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Er führte vor einigen Jahren eine große Verbiss-Untersuchung an jungen Waldbäumen durch. Anhand von Fotos aus Wildkameras und untersuchten Verbissproben an Laub- und Nadelgehölzen wies er nach, dass sowohl Schalenwild als auch Hasen, Kaninchen, Mäuse oder Eichhörnchen junge Bäume anfressen. Dabei hinterlassen die Tiere unterschiedliche Verbissspuren an den Trieben – etliche sehen aus wie akkurat abgeschnitten.
Zu Ihren Fotos von der „ausgelichteten“ Hortensie schrieb uns der Experte: „Im konkreten Fall würde ich tatsächlich auf Kaninchen oder Hase tippen. Dafür sprechen die sehr glatte Verbissoberfläche (quasi wie mit der Gartenschere abgeschnitten) und der schräge Verbisswinkel. Auch die Tatsache, dass der Verbiss relativ nah an der Bodenoberfläche stattgefunden hat, deutet darauf hin.“
Weitere Informationen über die Verbiss-Spuren verschiedener Wildtiere sind in dem Faltblatt „Verbiss richtig ansprechen“ zu finden, das die Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft im Servicebereich ihrer Internetseite zum Herunterladen anbietet.
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